Für mich wirkt er wie blockiert.
Was mich zur Frage zurückführt, ob man in Zug einen Mentalcoach engagiert hat. Im Staff ist zumindest keiner aufgeführt und ich bin nach wie vor der Meinung, so jemand kann Gutes bewirken.
Hat man ja auch bei der Schweizer Nationalmannschaft gesehen, welche total befreit aufgespielt hatte an der diesjährigen WM. Und auch wenn es "nur" Silber war, die Spiele waren super. Keiner hat an sich gezweifelt.
Ich befürchte, dass ein gewisser Teil des aktuellen Zuger Problems nur in den Köpfen existiert.
Vozenilek wurde nach einem bombastischen Start letzte Saison ziemlich schnell und stark abgebremst, seitdem hat nur noch wenig geklappt. Erst waren es die Refs welche ihn gerne für Lapallien auf die Strafbank gesetzt hatten und irgendwann war er in seinem Spiel so beschränkt, dass er nicht mehr befreit aufspielen konnte, womit dann auch nichts mehr geklappt hat.
Dann war auch der Papa lange Zeit nicht ganz auf der Höhe, Martschini fängt auch an zu zweifeln wenn es ein paar Matches lang nicht läuft, Herzog ist schon seit geraumer Zeit stark gehemmt und Gregu war letzte Saison auch nur ein Schatten seiner selbst.
So was kann sich dann in der Kabine ausbreiten und schwappt irgendwann auf's ganze Team über. Und manchmal braucht es dann eben jemanden, der dich dran erinnert, was du eigentlich auf dem Kasten hast. Dass du aus gutem Grund in einer Profimannschaft spielst und mehrere 100k im Jahr verdienst. Dass man dich wegen deiner Skills und deinem Charakter in ein Team geholt hat, welches das Finale erreichen will.
Der eine oder andere kennt das vielleicht auch von seinem Job oder gar aus dem Privatleben. Es läuft nicht so richtig und man hadert mit Selbstzweifeln. Dann braucht es manchmal ein Gespräch mit einem Vorgesetzten oder mit der Chefin zu Hause, die einem sagt, dass auch 30 Sekunden eine schöne Zeit sind. Bis man wieder an sich selber glaubt und es ab dort wieder bergauf geht.
Das Team muss an sich selber glauben. Jeder einzelne. Weil sie können es definitiv. Da ist enorm viel an Qualität vorhanden, das gilt auch für aktuell unscheinbare Akteure wie Herzog oder Martschini, welcher bis zu seinem Tor gestern nur selten in Erscheinung trat. Und dieser Treffer tat ihm bestimmt gut.
Es kann, aber muss nicht, Aufgabe von Liniger sein, diesen Samen des Glaubens in die Köpfe der Mannschaft zu pflanzen. Er ist derjenige, der dafür sorgen muss, dass diese Pflanze dann auch wachsen und erstarken kann. Aber in Zeiten wie diesen, in denen es auf dem Eis harzt, ist die Atmosphäre in der Kabine und innerhalb des Teams sehr wichtig. Es funktioniert nur, wenn man sich wohl fühlt. Profi hin oder her, das sind alles Menschen mit Gefühlen und Emotionen. Und für einige ist es Gift, wenn ihnen ständig nur vorgehalten wird, dass sie den Finger aus dem Po nehmen sollen. Manchen muss man dabei halt auch mal behilflich sein und daran ist rein gar nichts falsch.