Michael Liniger gibt vor dem Spiel die Marschrichtung vor. Der Wunsch des Trainers: Intensität, Wille,Bereitschaft. Am Tag vor Heiligabend schlüpft der EV Zug in die Rolle des Christkinds und erfüllt die Vorgaben des Trainers. «Das war eine starke Leistung im Kollektiv. Ich habe auf der Bank gespürt, dass die Spieler diesen Sieg unbedingt wollen», resümiert Liniger. Der 3:2-Sieg ist verdient, dank eines mutigen und abgeklärten Auftritts. Selbstverständlich ist das nicht. Der Ener-gieschwund mit fünf Spielen innert acht Tagen ist nicht zu unterschätzen.Die Spieler haben nochmals alles rausgehauen, zeigt sich Liniger zufrieden.
Colin Lindemann trifft und sucht neuen Klub
Für die Eröffnung des Skores
(10.) sorgt ein Stürmer, der noch nicht weiss, wie es mit seiner beruflichen Zukunft weitergeht.
Zug verlängert den Vertrag von Colin Lindemann nicht. Bei der
Suche nach einem neuen Arbeitgeber kommt ein Tor nicht ungelegen. Es ist zugleich das erste Saisontor des 20 Jährigen. Ich probiere mich auf das Hier und Jetzt zu fokussieren.
Das Tor hat natürlich gutgetan, obwohl ich mir noch nicht sicher bin, ob es mir angerechnet wird, sagt Lindemann, dessen Schuss womöglich von Sven Senteler leicht touchiert wird.Man spürt von Beginn weg, dass
für den EVZ an diesem Abend viel möglich ist. Notabene gegen den Tabellenführer, der in dieser Saison kaum Schwächen zeigt. Doch gegen Zug sind die Gäste selten gefährlich in der Offensivzone anzutreffen.
So kommt der Ausgleich von Michael Fora (13.) aus dem Nichts.Die Zuger begegnen dem Ligakrösus mehr als nur auf Augenhöhe. Beim Heimteam ist eine Entschlossenheit zu sehen
die man oft vermisst hat. Da sind Spieler am Werk, die gemeinsam an einem Strang ziehen und nicht jeder für sich etwas zusammenbastelt. Zug verhaspelt sich nicht in Reibereien oder Scharmützel, sondern konzentriert sich aufs Wesentliche das Hockeyspielen. Die Bemühungen machen sich bezahlt. In Überzahl lenkt Jan Kovar (35.) ein perfektes Zuspiel von Dominik Kubalik ins Tor ab. Jene Fans, die befürchtet hatten, Zug würde aufgrund des stressigen Programms in der Vorweihnachtswoche im Schlussdrittel nicht mehr über genügend Kraftreserven verfügen, werden eines Besseren belehrt. Doch Davos macht dann doch aus wenig viel. Verteidiger Klas Dahlbeck bekommt zu viel Raum und versorgt den Puck in der 52. Minute im Lattenkreuz zum 2:2-Ausgleich.Kurz vor Schluss folgt ein grosser Aufreger. Tor oder kein Tor? Kubaliks Geschoss prallt zunächst an die Latte, von da an den Pfosten und dann zurück aufs Feld. Oder hat der Puck doch die Torlinie überquert? Die
Schiedsrichter überprüfen die Szene. Es sind Zentimeter, die dem EVZ zum Glück fehlen. Nach torloser Verlängerung muss das Penaltyschiessen entscheiden. Dort scheppert es erneut am Pfosten beim Versuch von Tatar. Dafür reüssieren Grégory Hofmann und Kovar, während Leonardo Genoni vier von fünf Davoser Versuche pariert

ass Tatar überhaupt spielt, ist am Matchtag lange unklar. Der Stürmer, dessen enorme Wichtigkeit für den EVZ einmal mehr nicht zu übersehen ist, verbringt fast den ganzen Tag im Spital. Der Grund ist ein erfreulicher: Er und seine Frau Veronika werden erstmals Eltern. Es kann jeden Moment soweit sein. Daniel Vozenilek, der gegen Davos überzählig ist, erfährt erst wenige Stunden davor, dass er zuschauen muss. Kurz nach der Partie ist Tatar bereits wieder unterwegs zu seiner Frau.
Nun kommen die EVZ-Spieler über die Weihnachtstage zu sechs spielfreien Tagen. Am 30.Dezember nehmen sie den Trainingsbetrieb auf. Am 2. Januar
kehrt der Meisterschaftsalltag wieder ein. Liniger wünscht sich fürs neue Jahr vor allem Gesundheit. Das ist die Basis, um erfolgreich zu spielen und unsere Ziele zu erreichen. Wir werden angreifen, so Linigers Ansage, ehe er sich in die wohlverdiente Weihnachtspause verabschiedet.
LZ