Wenig Lichtblicke und zu viele Tiefflieger: Das sind die Zeugnisse der EVZ-Spieler aus der LZ
Das schlechteste Abschneiden seit sieben Jahren wird in dieser Woche in den Saisonendgesprächen des EVZ-Sportchefs Reto Kläy mit den Spielern für eine Menge Gesprächsstoff sorgen. Die wenigsten konnten umfassend überzeugen.
Leonardo Genoni, 37, Goalie – Note 4,5
Nach seiner ersten längeren Verletzungspause in seiner Karriere zeigte er konstant gute Darbietungen. In den Playoffs konnte er seine Magie ausnahmsweise mal nicht ausspielen. Für den selbst ernannten Perfektionisten ist eine Fangquote von 88,2 Prozent nicht akzeptabel.
Tim Wolf, Goalie, 33 – Note 4,0
Selten überragend, mehrere grobe Patzer, überwiegend Durchschnitt. Ihm wurde kein Gefallen getan, als er 22 Spiele in Folge das Tor hüten musste und verheizt wurde. Es würde überraschen, bliebe der EVZ über das Jahr 2026 hinaus sein Zuhause.
Nic Balestra, Verteidiger, 19 – Note 4,0
Durch eine Verletzung im Herbst zurückgeworfen. Kam er zum Einsatz, gefiel er durch Ruhe am Puck und Spielübersicht. Das Potenzial ist da, um nach den Abgängen von Leon Muggli und Ludvig Johnson eine grössere Rolle im Team zu übernehmen.
Lukas Bengtsson, Verteidiger, 30 – Note 5,0
Ligaweit einer der besten und komplettesten Verteidiger. In Sachen Spieleröffnung und Übersicht unverzichtbar. Obwohl nicht der Grösste, ist er physisch eine Wucht. Potenzial gibt es in Sachen Offensivausbeute. Sein Ausfall in den letzten Wochen war für die Restverteidigung nicht zu kompensieren.
Gabriel Carlsson, Verteidiger, 28 – Note 2,0
Ein Ärgernis ohne Wenn und Aber. Ein Berg von einem Mann, strahlte aber alles andere, nur nicht Stärke und Entschlossenheit aus. Überfordert in unserer Tempo-Liga. Weshalb der Schwede trotzdem 50 Minuten Powerplay spielen durfte, bleibt ein Geheimnis des Trainerteams.
Niklas Hansson, Verteidiger, 30 – Note 3,0
Ein Schatten der Meistersaison 2021/22, als er sich zu einem Leader entwickelt hat. Nach seinen beiden Langzeit-Ausfällen kam er nie mehr richtig in die Gänge. Er strahlte nicht mehr die Überzeugung und Autorität von früher aus. Wer so viel Powerplay spielt (90 Minuten) und null Tore erzielt, hat etwas falsch gemacht. Der EVZ sucht für den Schweden einen Abnehmer.
Mischa Geisser, Verteidiger, 18 – Note 4,5
Der Cousin von Tobias ist physisch schon sehr weit. Ausgestattet mit einer gesunden Portion Härte, scheut er auch nicht die Konfrontation mit grossen Namen. Spielerisch etwas limitiert. Hat während der geringen Eiszeit solide Arbeit abgeliefert.
Tobias Geisser, Verteidiger, 26 – Note 3,5
Das Eigengewächs stagniert schon lange und gehört zu den Enttäuschungen. Was nützen perfekte Gardemasse (196 cm, 100 kg), wenn sie nicht richtig eingesetzt werden? In Zweikämpfen agierte er zögerlich, im Spielaufbau fehlerhaft. Und er erfasste Situationen gedanklich zu wenig schnell. Von ihm muss mehr kommen.
Ludvig Johnson, Verteidiger, 18 – Note 4,5
Die Entdeckung des Jahres. Er war der grösste Profiteur des Verletzungspechs in der Abwehr. Ein Spektakel-Spieler, der grosse Fantasien weckt. Er spielte unbeschwert und selbstbewusst drauf los, aber inklusive Hang zum Leichtsinn und Übermut. Sein bekannt gewordener Abgang zu Fribourg-Gottéron sorgte ebenso für Wirbel wie seine Offensivausflüge.
Leon Muggli, Verteidiger, 18 – Note: 4,0
Die erwartbar schwierige Saison der Bestätigung. Nachdem es in seiner jungen Karriere nur immer steil bergauf ging und er Fans und Mitspieler ins Staunen versetzte, durchschritt er zu Saisonbeginn ein Formtief. Er fing sich später wieder auf. 730 Minuten stand er auf dem Eis. So lange wie kein anderer Junior in der National League.
Elia Riva, Verteidiger, 27 – Note 5,0
8 Tore in 29 Spielen bedeuten Karriere-Bestwert. Vom grossem Fragezeichen zum Ausrufezeichen. Hat sich nach einer schwachen ersten Saison aus dem Leistungsloch befreit. Der Lohn war die Vertragsverlängerung bis 2028. Nach vorne mit überraschend vielen Impulsen. Manchmal noch zu hektisch, überhastet und unbedacht mit dem Puck am Stock. Sein wunder Punkt ist die Verletzungsanfälligkeit.
Dominik Schlumpf, Verteidiger, 34 – Note 4,5
Ein kompromissloser Abräumer mit hoher Schmerztoleranz. Selbstlos, zuverlässig und stabil im Passspiel. Der Wuschelkopf machte in der Defensive einen soliden Job und fiel nie ab. Mit seinem harten Schuss könnte er offensiv mehr herausholen.
Livio Stadler, Verteidiger, 27 – Note 4,5
Aus ihm wird nie ein Spielmacher an der blauen Linie. Ein stiller Schaffer mit einer vorbildlichen Arbeitsauffassung und wichtig im Boxplay. Kein anderer Spieler blockierte so viele Schüsse pro Spiel. Sein verhängnisvoller Fehler in der ersten Playoff-Partie war der Anfang vom Ende der blamablen Playoff-Reise.
Robin Antenen, Stürmer, 18 – Note: 4,0
Der Captain des U20-Teams spielte im Rahmen seiner Möglichkeiten. Es wäre vermessen gewesen, mehr zu verlangen. Wartet auf sein erstes NL-Tor.
Attilio Biasca, Stürmer, 22 – Note: 3,5
Leistungsmässig etwas launisch. Dem Trainingsweltmeister gelangen fünf Tore, in der Saison zuvor waren es doppelt so viele. In der Hierarchie nach hinten gereicht. Vermisste das Vertrauen des Trainers. Biasca wollte Powerplay spielen, schmorte aber meist auf der Bank. Die schlechteste Plus-/Minus-Bilanz aller Spieler (-11). Versucht sein Glück in Freiburg.
Nando Eggenberger, Stürmer, 25 – Note: 4,0
Kämpferisch im Soll, spielerisch mit Defiziten. In ein Lernvideo mit Effizienz vor dem Tor schafft er es nicht. Seine Schusseffizienz von 5 Prozent war die schlechteste aller EVZ-Stürmer. Man darf gespannt sein, ob er noch zu einem kompletteren Spieler reifen kann.
Fabrice Herzog, Stürmer, 30 – Note: 3,5
Er hat Wasserverdrängung, Speed und den Torriecher, um höheren Ansprüchen gerecht zu werden. Doch von diesem Gesamtpaket profitierte der EVZ zu wenig häufig. Wegen einer schweren Rückenverletzung war seine Saison frühzeitig beendet.
Grégory Hofmann, Stürmer, 32 – Note: 3,5
Mit Höhen und Tiefen. Schnelle Beine, tolle Technik, versuchte es aber oft mit der Brechstange. War nicht der Spieler, der das Team in schwierigen Momenten zu führen vermochte. Gemessen an seiner Lohnklasse war das zu wenig. Der EVZ fordert mehr von ihm – und er bestimmt auch von sich selber.
Jan Kovar, Stürmer, 35 – Note: 4,0
Ist ein «genügend» zu hart? Rein sportlich vielleicht. Er steuerte am meisten Assists bei (27) und war einer der besten Liga-Bullyspieler. Nach Jahren der Unantastbarkeit hat seine Leader-Aura Kratzer erlitten. Und: Wie lange macht sein Körper mit? Hinter seiner Physis steht ein Fragezeichen. Abzug bei der Benotung gibt es für viele unnötige Strafen.
Mike Künzle, Stürmer, 31 – Note: 4,0
Gehörte im ersten Saisonviertel zu den Auffälligsten. Er skorte, checkte, dann baute er ab. Die Statistiken sind ordentlich (zwei Punkte weniger als in seiner Rekordsaison). Für eine bessere Effizienz fehlt ihm die Tempofestigkeit. Für sein primitives Foul an Adam Tambellini kassierte er sieben Spielsperren.
Sven Leuenberger, Stürmer, 26 – Note: 5,0
Einer der wenigen Lichtblicke und der meist unterschätzte Zuger. Absolut vorbildlich, was das Forechecking betrifft. Er kam seinem Job einmal mehr klaglos nach. Wären doch nur mehr Spieler aus seinem Holz geschnitzt...
Lino Martschini, Stürmer, 32 – Note: 4,5
Läuferisch immer noch ein Gedicht. Viel kann man dem Topskorer nicht vorwerfen. Aber nach starker Quali ist er in den Playoffs ein Synonym für Harmlosigkeit. Körperlich angeschlagen, geht ihm der Sprit aus. Blieb gegen Davos ohne einzigen Punkt.
Fredrik Olofsson, Stürmer, 28 – Note: 3,0
Fleiss ist ihm nicht abzusprechen, doch sehr unglücklich und vor dem Tor häufig kein Faktor. Wirkte nicht richtig ins Spiel integriert. Offensiv zu wenig produktiv und keine Ausländerlizenz wert.
Sven Senteler, Stürmer, 32 – Note: 3,5
Ein Allrounder, der auch in die Rolle des Verteidigers schlüpfen kann. Vergleichsweise oft auf der Strafbank, und der offensive Output (6 Tore) war so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. In den Playoffs abgetaucht.
Dario Simion, Stürmer, 30 – Note: 3,0
Mehrheitlich eine Enttäuschung. Oft im Schlummer- statt Angriffsmodus, manchmal auch inexistent. Machte einen verkrampften Eindruck. Ein Kontrast zu den Meistersaisons. Sein Bekenntnis zum HC Lugano war seiner Torgefährlichkeit nicht dienlich.
Daniel Vozenilek, Stürmer, 29 – Note: 3,5
Von unterirdisch bis brillant. Bei keinem anderen Spieler lagen Genie und Wahnsinn so nah beisammen. Schaffte es als Chef-Provokateur und Torgarant anfänglich zum Publikumsliebling. Mit Fortdauer der Saison fiel er oft negativ auf, konnte sein Temperament nicht mehr zügeln und untergrub mit seinem Benehmen auch die Autorität des Trainers.
Loris Wey, Stürmer, 19 – Note: 4,5
Er traf bereits in seinem dritten NL-Spiel. Kein Schwergewicht, machte aber Jagd auf jeden Puck. Hat im November einen Profi-Vertrag unterschrieben.
Andreas Wingerli, Stürmer, 27 – Note: 5,5
Das beste Preis-/Leistungsverhältnis. Ein Laufwunder, das selten herausragt, aber in neun von zehn Fällen die richtige Entscheidung trifft. Ein Giftzwerg im positiven Sinne. Erledigte seine Aufgaben mit Reife und Klasse. Die beste Plus-/Minusbilanz überrascht deshalb nicht. Verdient sich das Prädikat «sehr gut».