Ich konnte nicht Wiederstehen und musste eine Antwort schreiben. (p.s Wer Schreibfehler findet, kann sie behalten)
Hier meine Antwort:
Sehr geehrter Herr Zaugg.
Besten Dank für die Beantwortung meiner Fragen.
Ich weiss dies zu schätzen in der heutigen hektischen Zeit.
Ich muss Ihre Antworten wohl akzeptieren. Es ist ein wenig kleinkariert aber lassen wir dies...
Was Sie jedoch zugeben müssen, dass Ihre Einschätzung zu Tagnes falsch war.
Viele Sportschefs schauen nur auf die Skorerpunkte oder die bereits erreichten Pokale (bei Trainer). Was jedoch in keiner Statistik auftaucht ist seine Einstellung und sein Charakter und ob jemand ins Team passt und welche Visionen und Ziele er hat.Tagnes ist ein ausgezeichneter Kommunikator und holt die Spieler auf einer sehr menschlichen Ebene ab. Er ist kein General der unbegründet sein Ego in den Vordergrund stellt.
Seine Ziel Fokussierung und Teamgedanke stellt er ganz klar in den Vordergrund und kann auch sogenannte Stars motivieren sich dem Team einzuordnen.
Ich glaube wir sind uns einig, dass er momentan der modernste Trainer in der Schweiz ist. Auch bezüglich Einbindung von Junioren.
Haben Sie das Alter der Spieler der Meister Mannschaft mal angesehen? Ein Gross 22, de Nisco 22, Stadler 24, Allensbach 20 usw.
6 Spieler unter 22.
Und die haben nicht nur das Leibchen 2 Minuten ausgetragen. Nein, die haben viel Eiszeit erhalten und Verantwortung übernommen. Und auch in den Playoffs Tore erzielt.
Nicht so wie in Bern oder Zürich wo viel mehr Potenzial vorhanden wäre aber fast niemand eine Chance bekommt.
Noch ein Punkt bezüglich Geld:
Ich würde vorschlagen Sie lassen sich mal die Buchhaltung des EVZ zeigen.
Da würden Sie bestimmt sehen, dass Herr Strebel KEIN Geld in die 1. Mannschaft investiert. Was jedoch von vielen Medien und auch von Ihnen leider immer wieder behauptet wird.
Damit unterstellen Sie Herrn Strebel dass er bewusst lügt. Weshalb sollte er es nicht zugeben wenn es so wäre? Er gibt ja auch zu, dass er Millionen mit seinem Medikament gemacht hat.
Ich vermute der Neid ist das grösste Problem in Europa. In den Staaten ist dies anders. Dort ist man stolz wenn man etwas besitzt oder jemandem etwas spenden kann. Dort freut man sich wenn jemand was erreicht hat oder mehr besitzt als der Andere.
Und Geld allein macht noch kein Meister. Hat man ja nun beim ZSC gesehen. Allein auf diese Saison nochmals schnell 2 Millionen zusätzlich investiert in CH Spieler aus der NHL.
Sind Sie sicher, dass das Budget mit den neuen Stadien in Fribourg, Biel, Lausanne oder Bern viel kleiner sind? Oder weshalb muss nun Bern etliche Spieler los werden, weil die Leistung nicht mit dem Gehalt übereinstimmen?
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer.
Und ich freue uns auf ausgewogene Berichterstattung.
Freundlichen Grüsse /with best regards
Seine Antwort:
Sehr geehrter Herr ...
Dass es ein wenig kleinkariert ist – da haben Sie durchaus recht. Andererseits: Wetten sind halt schwarz-weiss.
Wo Sie auch recht haben: Dan Tangnes habe ich am Anfang falsch eingeschätzt. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass er sich zu einer solchen Persönlichkeit entwickelt. Eine grosse positive Überraschung.
Die Nachwuchsförderung ist in Zug exzellent und es ist schade, dass das Projekt Farmteam nun aufgegeben wird.
Die Buchhaltung kenne ich tatsächlich nicht. Sie haben schon recht: Neid ist bei uns neben dem Föhn die stärkste Naturkraft. Die Diskussion über Budgets und Budget-Vergleiche ist fast so alt wie das Eishockey. In der Schweiz gibt es – anders als in Nordamerika – keine Transparenz und über Geld wird offiziell nicht gesprochen und doch inoffiziell permanent spekuliert.
Was Zug von Zürich oder Bern unterscheidet: Die bessere Balance zwischen Erfolgsstreben und Förderung der jungen Spieler. Zug hat ja sein Meisterteam im Laufe dieser Saison laufend erneuert – das hat es so noch nie gegeben. Das mag auch mit der Gelassenheit des Präsidenten zusammenhängen: So sehr er sich über die Titel freut, so wenig ist der Erfolg für ihn das alleinige Glück: Er ist im besten Wortsinn ein Sportförderer. Diese staatsmännische Gelassenheit des Präsidenten – nennen wir es einfach menschliche Grösse - ist ein Faktor, der gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Es ist oft der Ehrgeiz des Vorsitzenden, der es verunmöglicht, dass eine Mannschaft erneuert werden kann.
Ob Hans-Peter Strebel Geld in die 1. Mannschaft investiert, ist nicht unbedingt der Punkt. Er kann den EV Zug in anderen Bereichen entlasten und unterstützen und dann bleibt mehr Geld für die erste Mannschaft. Persönlichkeiten wie er, Walter Frey, Vicky Mantegazza, Peter Jakob oder Gaudenz Domenig, die ihre Beziehungen, ihr immenses Wissen und teilweise auch ihr Geld in den Sport investieren, sind von unbezahlbarem Wert für den Sport. Leider gibt es bei uns – wiederum anders als in Nordamerika – nicht die öffentliche Anerkennung für Personen, die ihr Geld in den Sport investieren und den Sport fördern. Gesellschaftlich anerkannt ist bei uns eigentlich nur das Kultur-Sponsoring. Was damit zusammenhängt, dass der Sport bei uns nach wie vor trotz der immensen integrativen Kraft bei weitem nach wie vor nicht die gleiche soziale und politische Akzeptanz hat wie in Nordamerika.
Mit freundlichen Grüssen
Klaus Zaugg
Hut ab von Klaus....
Er hätte ja mein Mail einfach ignorieren können und er steht zu seinen Fehlern. Finde ich gut.