Muggli: «Es ist ohne jegliche Absicht passiert»
Das ist geschehen: Der 20-Jährige liefert sich einen Faustkampf mit Gegenspieler Killian Mottet. Linesman Dominik Schlegel eilt herbei und will die Kontrahenten trennen. Daraufhin läuft auch Gottéron-Spieler Marcus Sörensen hinzu, worauf ihm der Beschuldigte ebenfalls einen Schlag versetzt. Mottet läuft um den Linienrichter herum und greift Muggli ins Gesicht. Der Zuger Stürmer führt danach einen Schlag in Richtung Mottet aus und trifft damit den Linienrichter im Gesicht.
So weit der Ablauf des Vorfalls. Zur Begründung des Urteils von Einzelrichter Reto Annen: Er ist der Ansicht, dass Muggli die Intervention des Linienrichters hätte wahrnehmen sollen respektive müssen. Trotz stets freier Sicht habe Muggli einen Schlag gegen den Kopf des Linienrichters ausgeführt. «Die Aktion des Beschuldigten ist eventualvorsätzlich, da sie rücksichtslos und absolut unnötig erfolgt ist», steht im Argumentarium.
In einer Stellungnahme an den Verband hat sich Muggli unter anderem mit folgenden Worten erklärt: «Ich habe mich gewehrt und ziellos um mich geschlagen und dabei offensichtlich auch den Linienrichter im Gesicht getroffen. Dies ist jedoch ohne jegliche Absicht passiert. Es hat keinen Grund gegeben, den Unparteiischen zu schlagen.» Muggli betont darüber hinaus: «Die körperliche Integrität des Schiedsrichters ist mir zudem sehr wichtig. Mein älterer Bruder ist ebenfalls Linesman und ich schätze diesen Job sehr.»
Vergehen am Schiedsrichter sind in drei Kategorien aufgeteilt. Der «Fall Muggli» fällt in die Kategorie 3. Diese Kategorie gibt einen Strafrahmen von mindestens fünf Spielsperren vor. Dem Beschuldigten wird zugutegehalten, dass er sich nach dem Faustschlag beim Linienrichter entschuldigte und diese Entschuldigung auch in seiner Stellungnahme wiederholte. Weiter hat sich der Spieler in seiner Laufbahn nichts zuschulden kommen lassen. Aufgrund dieser Umstände setzt der Einzelrichter die Strafe im untersten Rahmen der Kategorie 3 an.
Der EVZ fechtet das Urteil nicht an
Das Muggli-Strafmass gibt Anlass für Diskussionen, wenn man es mit jenem für SCB-Stürmer Dominik Kahun in Relation setzt. Der Deutsche hatte sich am 3. November 2023 gegen Ajoie zu einer «Tätlichkeit» gegen einen Linienrichter hinreissen lassen. Er hatte diesen bewusst geschubst, wenn auch mit einer geringen Intensität. Kahun wurde mit nur einer Spielsperre sanktioniert.
Ein anderer Fall: Langnau-Stürmer Dario Rohrbach fuhr am 18. Oktober 2023 im Duell gegen den SC Bern den Linesman mit hoher Geschwindigkeit über den Haufen und nahm ein Verletzungsrisiko billigend in Kauf. Rohrbach kam straffrei davon.
Zurück zu Muggli: Trainer Dan Tangnes verurteilt jeden Angriff auf die Schiedsrichter, findet das Urteil jedoch «sehr, sehr, hart». Er vermisst bei der Beurteilung «gesunden Menschenverstand» und «Fingerspitzengefühl». Sportchef Reto Kläy wird vom Recht, den Fall ans Verbandssportgericht weiterzuziehen, nicht Gebrauch machen. «Es bringt nichts, auf die Barrikaden zu steigen. Wir akzeptieren das Urteil und konzentrieren uns auf den Sport.»
LZ 22.02.24