Medienberichte

Absicht oder nicht Absicht, spielt doch keine Rolle. Und über dies Urteilen zu können (mit 100% Sicherheit geht dies vermutlich sowieso nicht) müsse es angeschaut werden. Ich lasse dich im glauben, wenn es dich Glücklich macht, dass der Linesman keine Ahnung hatte woher der Hit kam und dies auch nicht anschauen wollte und seinen Job richtig machte...
Der Linesman kann in dieser Situation gar nichts anschauen gehen, wenn schon müssten dies die Refs machen ;) Dass der Hit von hinten kam hat er bestimmt bemerkt, aber eben nicht warum der Hit kam.
Ich bleibe dabei der Linesman hat nichts falsch gemacht, über das Umgehen mit der Situation durch die Zuständigen stellen danach braucht es keinen Kommentar mehr.
 
https://sport.ch/nla/1515208/viele-...en-und-ein-neuer-herausforderer-der-zsc-lions
Mir wäre lieber der Tipp käme etwas weier hinten... weiss nicht was die geraucht haben 😅 lass mich aber gern überraschen
Irgendwie keine Ahnung wohin die Reise unserer Zuger in dieser Saison hinführt.. Es kann brutal gut rauskommen aber auch total in die Hosen gehen so ala Lugano letzte Saison..

Wenn wir Leadership, Wille, Motivation und Biss, auch in schwierigen Phasen der Saison im Locker haben, sehen wir in der Ausgabe 25/26 einen bäärestarche EVZ!! Am Talent liegt es nicht, sondern nur im Kopf..
 
OK, vom Qualisieg zu träumen scheint mir nach letzter Saison jetzt doch leicht vermessen. Aber man muss schon sagen, Zug hat sich (auf dem Papier) geschickt verstärkt, Kuba und Tuna sind schon zwei Hausnummern, dazu Diaz und Sklenicka hinten drin, die sorgen für Ruhe. Das kann schon was werden, wenn mehr Flow als Verletzungshexe da ist. Wir werden sehen, geht ja zum Glück bald los. :)
 
OK, vom Qualisieg zu träumen scheint mir nach letzter Saison jetzt doch leicht vermessen. Aber man muss schon sagen, Zug hat sich (auf dem Papier) geschickt verstärkt, Kuba und Tuna sind schon zwei Hausnummern, dazu Diaz und Sklenicka hinten drin, die sorgen für Ruhe. Das kann schon was werden, wenn mehr Flow als Verletzungshexe da ist. Wir werden sehen, geht ja zum Glück bald los. :)
Das sehe ich auch so, und wenn wir ein Flow haben sollten, der auch mal ein bisschen länger andauert haben wir doch recht viele Schönwetterspieler die dann auch aufs Boot steigen. Hoffe auch auf ein Geisser z.B. der davon profitiert dass Diaz hier ist dass Bengtsson top ist und Sklenicka der sah ganz schön anders aus als unsere vergangenen Hauptsache Schweden Fraktion. Muggli würde ich natürlich sehr gerne bei uns diese Saison noch sehen, das würde dem Team helfen und ihm evtl. auch.
 
https://sport.ch/nla/1515208/viele-...en-und-ein-neuer-herausforderer-der-zsc-lions
Mir wäre lieber der Tipp käme etwas weier hinten... weiss nicht was die geraucht haben 😅 lass mich aber gern überraschen
Nun, obwohl ich Sport.ch grundsätzlich nicht ernst nehmen kann was den Eishockey-Content betrifft (wirkt teilweise sehr realitätsfremd), so kann ich hier sogar verstehen wo das herkommt.

Wir haben wenige Transfers getätigt, aber allesamt waren namhafte Verpflichtungen. Man könnte sogar sagen, dass wir sowas wie Transfersieger sind. Obwohl die letzten zwei Saisons nicht gut waren, der Kader auf dem Papier bereits durchaus konkurrenzfähig was die Spitze betrifft. Mit den vier Transfers (Kuba, Tatar, Diaz, Skleni) hat man die Problemzonen angegangen und mit Liniger als Chef kommt neuer Wind ins Team (hoffentlich).

Beim ZSC könnte die nach mehreren Titeln übliche Sättigung eintreffen und Lausanne hatte viele Wechsel im Team (dazu Glauser & Frick weg) - da sehe ich schon eine Möglichkeit, dass diese Prognose eintreffen könnte. Vorausgesetzt, dass unser Team endlich sein Potenzial ausschöpfen kann!
 
Den Z sehe ich als Favorit. Da ist immer das Thema Sättigung bewusst oder unbewusst.
Gleichzeitig haben sie Spieler die Jahr für Jahr einfach liefern, da glaube ich dass der Hunger da ist. Das Ziel 3 mal in Folge.
Sowie haben sie zahlreiche Spieler die sich Jahr für Jahr verbessern. Der Abgang von Lammiko könnte schmerzen, falls Rohrer in NA bleiben soll wird dies auch schmerzen. Gleichzeitig gibt es auch Platz für Spieler.

Was bei uns toll ist, einige Schwächen auf eigentlichen Schlüsselpositionen wurden ersetzt mit Spieler die das Team sehr verstärken. Der Simion ist von alleine gegangen, evtl. hätte man den einen oder anderen Schweizer auch aus dem Team werfen können/ sollen. Vieles wird auch davon abhängig sein wie Ausländer performen und ob die Schönwetterfraktion auch folgt. Disziplin könnte auch ein Thema werden :) Der Chef ist immer am Limit aber macht es toll, Vozelinek muss sich im Griff haben aber gleichzeitig dürfen auch keine Strafen aus dem A. gezogen werden. Kubalik hat auch die Tendenz eher schnell auszurasten. Tatar ist ein giftiger Spieler, hoffentlich wird es nicht zur NLA Märchenstrafeorgie.
 
Den Z sehe ich als Favorit. Da ist immer das Thema Sättigung bewusst oder unbewusst.
Gleichzeitig haben sie Spieler die Jahr für Jahr einfach liefern, da glaube ich dass der Hunger da ist. Das Ziel 3 mal in Folge.
Sowie haben sie zahlreiche Spieler die sich Jahr für Jahr verbessern. Der Abgang von Lammiko könnte schmerzen, falls Rohrer in NA bleiben soll wird dies auch schmerzen. Gleichzeitig gibt es auch Platz für Spieler.

Was bei uns toll ist, einige Schwächen auf eigentlichen Schlüsselpositionen wurden ersetzt mit Spieler die das Team sehr verstärken. Der Simion ist von alleine gegangen, evtl. hätte man den einen oder anderen Schweizer auch aus dem Team werfen können/ sollen. Vieles wird auch davon abhängig sein wie Ausländer performen und ob die Schönwetterfraktion auch folgt. Disziplin könnte auch ein Thema werden :) Der Chef ist immer am Limit aber macht es toll, Vozelinek muss sich im Griff haben aber gleichzeitig dürfen auch keine Strafen aus dem A. gezogen werden. Kubalik hat auch die Tendenz eher schnell auszurasten. Tatar ist ein giftiger Spieler, hoffentlich wird es nicht zur NLA Märchenstrafeorgie.
Tatar ist schon eine Nummer. Da ist eine unglaubliche Präsenz spürbar wenn der das Eis betritt. Vielleicht sogar der wahre Leitwolf, der die eigenen Spieler mit seinem Vorangehen mitreißt und wenn nötig auch mal zusammenstaucht. Er wird auch deutliche Signale an die Gegner senden und dem einen oder anderen im Kopf herumwuseln. Ich schätze seinen Einfluss als sehr hoch ein.
 
Tatar ist schon eine Nummer. Da ist eine unglaubliche Präsenz spürbar wenn der das Eis betritt. Vielleicht sogar der wahre Leitwolf, der die eigenen Spieler mit seinem Vorangehen mitreißt und wenn nötig auch mal zusammenstaucht. Er wird auch deutliche Signale an die Gegner senden und dem einen oder anderen im Kopf herumwuseln. Ich schätze seinen Einfluss als sehr hoch ein.
Enorm, er sticht richtig raus und ist bestimmt ein Vorbild für alle inkl. die älteren Herrschaften.
 
Hier die Einschätzung von Watson-Experten: https://www.watson.ch/sport/eishockey/392565709-national-league-saison-2025-26-das-sind-unsere-tipps

Interessant, dass Bürgler uns als Meister sieht...:) Die Leute sind definitiv optimistischer als unser Forum:)
Ich wage zu sagen, dass wir diese Saison einen starken EVZ sehen werden, einer der uns alle Positiv ueberrascht. Wir haben uns auf den Auslaender Positionen deutlich verstaerkt. Ein Lob an Klaey meinerseits. Wenn jetzt unsere CH Fraktion ihr level noch steigern kann, sehe ich uns diese Saison im Final.
 
Bern: sind sie das lugano des nordens?
Lausanne: wie sehr schmerzen die abgänge in der defense?
Zsc: kommt der doppelte meister blues?
Zug: können die schweizer spieler wieder auf ihr niveau kommen?
Davos: fehlt ambühl in der kabine?

Bei allen: was macht die verletzungshexe?

Man könnte so weitermachen. Glaube viele starke teams aber überall auch etwas überraschungspotential.

Auf jeden fall erhoffe ich mir eine spannende saison mit vielen guten spielen und emotionen :)
 
Der EV Zug peilt heute gegen Ingolstadt den nächsten Sieg in der Champions League an mit Anführer Jan Kovar.

Die OYM Hall macht sich startklar für die Champions Hockey League (CHL). Einen Tag vor der Heimpremiere im europäischen Bewerb leuchten auf den LED-Anzeigen Schriftzug und CHL-Logo in grellem Licht. Plakatwände sind frisch tapeziert und verweisen auf die Heimspiele drei Heimspiele gegen Ingolstadt,Belfast und Brno. Nach den beiden Auswärtspartien zum Auftakt darf der EV Zug heute Abend(19.45 Uhr) zu Hause die europäische Bühne bespielen.Gegner ist der ERC Ingolstadt.Das Team von Ex-Fribourg-Gottéron-Headcoach Mark French hat letzte Saison die Qualifikation etwas überraschend an der Tabellenspitze abgeschlossen, scheiterte dann im Playoff-Halbfinal an den Kölner Haien. Die Ingolstädter stehen in der CHL bereits etwas unter Druck, dies nach den beiden Niederlagen gegen die finnischen Mannschaften Ilves Tampere (1:3) und Kalpa Kuopio (1:4). Zur Erinnerung: 16 von 24 teilnehmenden Equipen erreichen die K.-o.-Phase. Neben Ingolstadt beklagen nach zwei gespielten Runden noch drei weitere Teams - Lausanne HC,Grenoble und der polnische
Meister GKS Tichy einen leeren Punktestand.

Nordamerikanischer Anstrich bei Ingolstadt.

So erwartet Trainer Michael Liniger denn auch einen Gegner, der auf Sieg spielt und dies mit einer körperbetonten Spielweise. Sie spielen hart und intensiv. Auf das müssen wir uns im Kopf einstellen und gefasst sein.Es wird ein weiterer Gradmesser der uns vor Augen führen wird, wo wir stehen. Die Gegner Analyse gehe nicht minutiös vonstatten, erklärt Liniger. Wir befinden uns nach wie vor in einer Phase, wo wir den Fokus auf unser Spiel legen und nicht zu weit nach links und rechts schauen.
Ingolstadt ist vom Charakter her ein typisches Team aus der deutschen Liga DEL. Robust, durchsetzungsstark und eine Ansammlung von technisch guten Einzelspielern. Wie Trainer Mark French ist der Ingolstädter Kader stark nordamerikanisch geprägt. Nicht weniger als 14 Akteure haben entweder amerikanische oder kanadische Wurzeln. Einer von ihnen ist der kanadische Flügelstürmer Riley Sheen, der in der Saison 2023/24 beim EV Zug ein kurzes Gastspiel hatte (10 Spiele), jedoch körperlich keinen austrainierten Eindruck hinterliess und die Erwartungen nicht erfüllen konnte.Ingolstadt wird ein weiterer Gradmesser, der uns vor Augen führen wird, wo wir stehen.

Bei den Duellen gegen Lulea (3:2 n. V.) und Grenoble (5:1) konnte Jan Kovar nicht mittun.

Es hätte keinen Sinn ergeben, wenn der rekonvaleszente EVZ-Captain den strapaziösen Roadtrip mit insgesamt fünf Flügen auf sich genommen hätte. Stattdessen absolvierte er in Zug individuelle Einheiten, um sich ans Wettkampfniveau heranzutasten.

Nach einer unglücklichen Aktion im Trainingsbetrieb hatte sich der Center Mitte August am Unterkörper verletzt. Der EV Zug informierte damals, dass die Blessur eine mehrwöchige Ausfallzeit nach sich ziehen würde und Kovar voraussichtlich nicht vor Ende September in die neue Saison starten könne. Offenbar hat das medizinische Personal gute Arbeit geleistet und Kovars Wiederaufbau hat reibungslos funktioniert.
Denn der Tscheche erhält von den Ärzten für heute grünes Licht.

Gestern hat er die Trainingseinheit mit dem Team vollumfänglich mitgemacht. Und so steht Kovar laut Liniger gegen Ingolstadt im Lineup. Ich habe von ihm positive Signale gespürt. Ich vertraue auf das,was er mir sagt. Es ist normal, dass er physisch noch einen Rückstand aufweist, sonst hätten die anderen in den letzten Wochen etwas falsch gemacht. Das Spiel gegen Ingolstadt wird Hinweise geben, wie es um Kovars Form bestellt ist.

LZ
 
Zuletzt bearbeitet:
Hui Kovar schon wieder sehr früh fit, da war doch schon mal was:) Hoffe er hat sich genug Zeit zur Genesung genommen... Aber ich freue mich ihn wieder spielen zu sehen.
Mir ging genau das gleiche durch den Kopf, aber ich hoffe doch schwer, dass alle aus den letzten Jahren gelernt haben und man nicht für ein belangloses Gruppenspiel in der CHL etwas unnötiges riskiert. Aber ich bin da guter Dinge, dass das so ist. Freut mich, ihn heute wieder zu sehen. :)
 
Ich habe erst zwei Spiele live gesehen, aber diese 6 Drittel sorgen dafür, dass ein Platz unter den ersten 4 am Ende der Saison eine positive Überraschung wäre. Ingolstadt hat im 2. und 3. Drittel im Angriff gemacht, was sie wollten. Unsere Verteidiger waren auch körperlich total überfordert. Die Schweizer Nationalspieler waren unsichtbar, Kubalik ein Totalsusfall. Kovar ging immer wieder mit gesengten Schultern vom Eis (kam der Einsatz zu früh?),
Es muss sich noch sehr viel tuen, damit man konkurrenzfähig wird. Mich erinnerte das Spiel gestern eher an die Game gegen Davos im 1/4 Finale...
 

«Wir haben nicht immer die richtigen Entscheide getroffen»: Patrick Lengwiler über den Trainerwechsel, Kritik am Sportchef und die neue Ära beim EV Zug​

Nach der missratenen letzten Saison ist CEO Patrick Lengwiler überzeugt, dass der EV Zug auf die Erfolgsspur zurückfindet. Gleichzeitig äussert sich der 47‑Jährige im Interview auch kritisch zu seiner Organisation.

Sie sind bekannt für Ihre klaren Worte. Nach dem enttäuschenden Ausscheiden im Playoff-Viertelfinal gegen Davos haben Sie das Team scharf kritisiert. Das kam im Umfeld nicht nur gut an, es wurde moniert, es fehle jegliche Selbstkritik der Klubführung. Hat auch das Management Fehler gemacht?

Patrick Lengwiler: Ich habe es anders gehört, nämlich, dass meine Worte sogar sehr selbstkritisch gewesen seien. So oder so: Nach den Meisterjahren hätten wir einiges verändern müssen, entweder im Team oder auf der Trainerposition. Wenn ein Trainer und der Kern des Teams lange zusammenbleiben, dann gibt es ganz natürlich gewisse Abnützungserscheinungen. Wir haben diese zu wenig erkannt und haben in der erfolgreichen Zeit in unseren Entscheidungen zu sehr auf dem gebaut, was uns erfolgreich machte. Wir sind sehr selbstkritisch in unserer Organisation und gehen ehrlich miteinander um. Die Saisonanalyse war tiefgreifend und wir haben jeden Stein umgedreht. In der jüngeren Vergangenheit trafen wir nicht immer die richtigen Entscheide. Jetzt braucht es Anpassungen.

Woran denken Sie konkret?

Zum Beispiel an die Altersstruktur der Mannschaft. Es gibt bei uns Routiniers, die das Team über Jahre geprägt haben, mittlerweile aber etwas älter geworden sind. Und wir haben junge Akteure. Wir wollen Spieler aus der Academy integrieren, aber manchmal kann man die Jungen nicht für immer und ewig halten, weil sie auch mal etwas anderes sehen wollen oder schlicht abgeworben werden. Uns fehlen Spieler, die Mitte 20 sind und die Mannschaft in den nächsten Jahren anführen können.

Dieser Missstand ist nicht sofort korrigierbar.

Richtig, wir können nicht mit den Fingern schnippen und schon stehen Schweizer Spieler um die 25 bereit. Das braucht Zeit, ich rechne mit zwei bis drei Jahren. In dieser Zeit ist es umso wichtiger, dass wir mit guten Zuzügen auf wichtigen Positionen stets kompetitiv bleiben. Darum haben wir im Hinblick auf die neue Saison auf drei Ausländerpositionen auch resolut gehandelt: Wir haben drei Verträge aufgelöst und uns dort gezielt verstärkt.

Das heisst, der EVZ war nach den Meistertiteln 2021 und 2022 zu genügsam?

Ja, das waren wir. Die Jahre nach dem ultimativen Erfolg, einem Meistertitel, bilden eine riesige Herausforderung für jeden Klub. Die Erwartungen an sich selbst und im Umfeld steigen ins Unermessliche, gleichwohl der Hunger und die absolute Aufopferung bei manchem eher etwas schwinden. Man verkennt, dass man als Gejagter noch viel mehr Effort leisten muss, um an der Spitze zu bleiben. Im Profisport reichen 98 Prozent Leistung nicht. Darum hätten wir als Klubführung bei unseren Personalentscheidungen mehr ändern müssen. Schon im Jahr zuvor hatten wir im Halbfinal gegen die ZSC Lions keinen Stich, ich hatte mich kritisch geäussert und uns als fett und happy bezeichnet. Wir besprachen dann vieles in der internen Saisonanalyse, doch diesen Worten folgten keine Taten. Die Dringlichkeit war wohl noch zu wenig hoch, nun haben wir mit Taten gehandelt. Bei all der Suche nach Fehlern muss man aber auch den Fakt anerkennen, dass wir nicht alles beeinflussen können. Wir hatten in den Playoffs sieben verletzte Stammspieler. Keine Mannschaft würde das wohl schadlos überstehen. Man muss immer differenzieren.

Sportchef Reto Kläy dürfte gleichwohl unruhig geschlafen haben. Die Importspieler Gabriel Carlsson und Fredrik Olofsson, die er verpflichtet hatte, erwiesen sich als Fehlgriffe. Auch der Vertrag mit Verteidiger Niklas Hansson wurde aufgelöst. Wie ernsthaft musste Kläy um seinen Job bangen?

Er stand nicht zur Diskussion. Reto ist für die Leitung des ganzen sportlichen Bereichs zuständig, und vieles läuft hier hervorragend. Öffentlich wird er nur an den Transfers gemessen, das ist der Mechanismus in unserem Sport. Die Zusammensetzung der Mannschaft geschieht in enger Koordination mit dem Headcoach, liegt letztlich aber in seiner Verantwortung. Die erwähnten Spieler haben die Erwartungen nicht erfüllt, insbesondere konnten sie mit dem Druck, welcher an die Importspieler gestellt wird, nicht umgehen. Reto weiss selbst, dass er hier Fehler gemacht hat und gewisse Sachen anpassen muss. Er ist wieder näher ans Team gerückt. Viele Klubs in unserer Situation entlassen den Trainer oder den Sportchef, um das Umfeld zu beruhigen. Aber der EVZ ist da anders. Weil wir anders sind, hatten wir Erfolg. Und ich bin überzeugt, dass wir auf die Erfolgsspur zurückfinden.

Wie teuer waren die Vertragsauflösungen?

Die Summe sage ich Ihnen nicht, aber es hat Geld gekostet. Alle drei Schweden gingen zurück in ihre Heimat. Und ein Schwede verdient in Schweden viel weniger als in der Schweiz. Über die Differenz musste man sich mit den Spielern unterhalten. Wir haben mit allen eine Einigung erzielt. Hansson, Carlsson und Olofsson waren gewillt, eine Lösung zu finden. Sie waren durchaus selbstkritisch und haben verstanden, dass der EVZ agiert.

Trainer Dan Tangnes, der den EVZ in den vergangenen sieben Jahren massgeblich geprägt hat, ist weg. Jetzt beginnt eine neue Ära unter Headcoach Michael Liniger. Hinzu stossen die Ausländer Dominik Kubalik, David Sklenicka und Tomas Tatar. Was erhoffen Sie sich vom neuen Personal?

Der Trainerwechsel und auch die Anpassungen im Kader waren wichtig. Michael Liniger wird einiges anders machen, er weiss genau, was er will. Ich habe das Team in den vergangenen Wochen mehrmals eng begleitet. Was ich gesehen habe, hat mir gefallen. Die neuen Ausländer und Rückkehrer Raphael Diaz tun dem Team sehr gut. Der Drive im ganzen Team ist gut, die neuen Impulse kommen an und es wird hart und ehrlich gearbeitet.

Müssen die Transfers in dieser Saison sitzen?

Mich stört in der ganzen Diskussion, dass der Fokus nur auf die Ausländer gerichtet ist. Das ist ein Armutszeugnis – als wären die Leistungen unserer Schweizer Spieler unbedeutend. Wir dürfen von all unseren Spielern Leistung erwarten, egal welche Farbe der Pass hat. Alle müssen ihren Part erfüllen, um als Team erfolgreich zu sein.

Kann der EVZ um den Titel spielen?

Der Favorit sind wir nicht. In dieser Rolle sehe ich die ZSC Lions. Die Zürcher haben alles, um eine Dynastie aufzubauen: das Geld, ein tolles Stadion für 12’000 Fans und eine herausragende Nachwuchsförderung. Wir sind nicht Zürich und werden es auch nie sein. Als wir 2022 im Duell gegen sie Meister wurden, waren wir es auch nicht – und trotzdem hatten wir einen Weg gefunden. Wenn das Team intakt bleibt, wir weniger verletzte Spieler haben und diese an ihr Leistungsvermögen rankommen, sind wir einer der Herausforderer. Momentan liegt unser Fokus jedoch nicht darauf, was im März und im April passiert. Klar wollen wir Erfolg haben, aber Trainer und Mannschaft müssen sich zuerst finden, alles muss sich einspielen, die Mechanismen greifen.

Das Stadion heisst ab sofort nicht mehr Bossard-Arena, sondern OYM Hall. Als dies publik wurde, rümpften viele Fans die Nase. Wie gefällt der Name Ihnen persönlich?

Für uns war es überraschend, als Hans-Peter Strebel im Bieterprozess auch Interesse an den Namenrechten anmeldete. Am Schluss hatten wir vier Gebote, dasjenige von Hans-Peter Strebel erwies sich als klar das Beste. Für uns war wichtig, dass wir jemanden fanden, der einen Bezug zur Organisation hat. Das ist mit Hans-Peter Strebel offensichtlich gegeben. Mit seinem Gebot für die Namensrechte ist die Erweiterung des Stadions finanziell weitgehend sichergestellt. (Zusätzlich zum Preis für die Namensrechte stellt Strebel einen Zuschuss von zehn Millionen Franken für die Stadionerweiterung zur Verfügung, Anm. d. Red.) Für den EVZ ist das ein Glücksfall.

Damit ist der EVZ noch stärker mit Mehrheitsaktionär Strebel verbandelt. Sind solche Abhängigkeiten nicht gefährlich?

Wo ist die Abhängigkeit? Es gibt keine. Hans-Peter Strebel zahlt die ganze Summe für die nächsten 15 Jahre im Voraus, damit die Erweiterung finanziert werden kann. Er hat den Namen OYM Hall gewählt, um das OYM präsenter zu machen. Aber mehr Rechte als Mehrheitsaktionär hat er damit nicht.

Das OYM polarisiert. Wenn es dem EVZ nicht läuft, wird bei den Fans oft das Spitzensportzentrum dafür verantwortlich gemacht. Hätte man mit einem anderen Namen mehr Goodwill schaffen können?

Das ist eine Mutmassung. Viele Fans sagten mir, sie seien froh, dass keine Firma die Namensgeberin ist. Nur für die wenigsten Leute ist das OYM greifbar, und trotzdem gibt es einige, die darüber etwas zu erzählen haben. Vieles davon entbehrt jeglicher Wahrheit. Sie wissen nicht, was dort passiert und inwiefern der EVZ mit dem OYM zusammenarbeitet. Ich sehe uns hier als EVZ und das OYM selbst in der Pflicht, noch besser und transparenter zu kommunizieren.

LZ
 

Vom Zerwürfnis zur Versöhnung: Raphael Diaz schlägt beim EV Zug das wohl letzte Kapitel auf.​

Der Ur-Zuger Raphael Diaz kehrt zurück an den Ort, wo alles begann. Der Verteidiger glaubt, nach wie vor eine tragende Rolle spielen zu können. Das hat auch mit der professionellen Einstellung des 39-Jährigen zu tun.

Auf die Minute genau trifft Raphael Diaz zum vereinbarten Zeitpunkt ein. Treffpunkt: der Pausenplatz vor dem Schulhaus Letzi im Zuger Quartier Herti. Dort, wo der heute 39-Jährige den Kindergarten und die Primarschule besuchte. Dort, wo die grosse internationale Hockeykarriere ihren Anfang nahm. «Hier haben wir fast jede Minute in der Freizeit Hockey und Fussball gespielt», sagt Diaz. «Viel hat sich nicht verändert.» Er zeigt auf zwei kleine Tore. Kindheitserinnerungen werden wach, Diaz kommt ins Erzählen. Seine Eltern schickten ihn zum Fussball, doch mit dem Ball konnte er wenig anfangen. «Ich durfte die Hände nicht benutzen, das passte mir überhaupt nicht in den Kram.»

Der kleine Raphael wusste genau, was er wollte: «chneblen» auf dem Eis. Er liess nicht locker, bis ihn seine Eltern erhörten und ihn zum Eishockey schickten. Diaz war sportlich begabt, viel mehr als andere. Und die Passion fürs Eishockey, sie ist auch 30 Jahre später noch in voller Intensität da. «Ich habe Lust auf ein weiteres Kapitel», sagt er. Dieses Kapitel heisst EV Zug. 731 Ligaspiele hat er im Dress der Zuger bereits absolviert. Institution Fabian Schnyder (873) wird er wahrscheinlich nicht als EVZ-Rekordspieler ablösen, doch es werden wohl noch einige Dutzend Spiele dazukommen.

Der 39-Jährige spricht von einer «emotionalen Rückkehr». In Zug kennt er sich bestens aus, hier fühlt er sich mit seiner Frau Myriam zu Hause. Die Familie wohnt in Baar, die Kinder gehen in Zug zur Schule. Diaz sagt: «Ich bin einfach nur glücklich, wieder für meinen Kindheitsverein zu spielen.»

Diaz und EVZ: Die Differenzen sind bereinigt​

Doch wie ist die Heimkehr nach seinem vierjährigen Aufenthalt beim Fribourg-Gottéron überhaupt zu Stande gekommen? Viele hielten ein erneutes Engagement beim EV Zug für wenig realistisch. Zu viel Geschirr sei zerschlagen worden, so die Bedenken. Im Dezember 2020 hatte sich nämlich ein Transferbeben grösseren Ausmasses ereignet. Diaz und Zug wurden sich bei der Dauer des neuen Vertragskonstrukts nicht einig. Und so trat ein, was man als Beobachter nicht für möglich hielt. Diaz sagte Adieu, Fribourg-Gottéron war der lachende Dritte.

Auch weil Diaz, die Zuger Identifikationsfigur schlechthin und Botschafter des Ausbildungsprojekts EVZ Academy, dank seiner Verdienste ein hohes Ansehen genoss, war nach dem Bekanntwerden der Trennung der Aufschrei bei den Anhängern gross. Sie äusserten zuweilen scharfe Kritik. Zu persönlichen Feindseligkeiten sei es aber nie gekommen, versichert Diaz. «Klar, hat es viele Fragen gegeben. Ich konnte den Frust und die Enttäuschung nachvollziehen.» Doch es gab durchaus auch Diaz-Sympathisanten, die den EVZ-Chefs Knausrigkeit und fehlende Kompromissbereitschaft vorwarfen.

So war das Verhältnis zwischen Diaz und dem EVZ lange angespannt. Bevor überhaupt eine erneute Zusammenarbeit in Betracht gezogen werden konnte, wurde diese Thematik in einem ehrlichen Austausch zwischen Diaz und Sportchef Reto Kläy geklärt. Die Gespräche seien immer offener und besser geworden. Alles im Lot also? «Ja, die Differenzen sind bereinigt», hält Diaz fest. «Ich habe die Vergangenheit abgehakt. Mir war es wichtig, reinen Tisch zu machen.» Im Gespräch mit dem Verteidiger ist zu spüren: Er hat mit dieser Causa abgeschlossen, er wirkt ruhig und gelassen.

Auch nachdem klar gewesen ist, dass Diaz und der EVZ getrennte Wege gehen, brachte der damalige Captain weiterhin seine Leistung. Er stellte sich komplett in den Dienst der Mannschaft und krönte seinen Abschied mit dem Meistertitel 2021 – ein versöhnliches, emotionales Ende. «So den Klub zu verlassen, war ein unbeschreiblich schönes Gefühl», sagt Diaz. Nach vier verlorenen Finals (WM 2013 und 2018, Meisterschaft 2017 und 2019) stand er endlich auf der Gewinnerseite.

Die Zutat von Diaz: Leadership​

Mit 35 Jahren nochmals den Klub zu wechseln, sei eine grosse Herausforderung gewesen, erzählt der Zuger. «Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Die Zeit in der Romandie hat mir gutgetan.» Beeindruckt habe ihn die Hingabe der Freiburger Fans: «Sie sind wie eine Wand hinter uns gestanden, auch wenn wir Mist gespielt haben.»

Seine Liebe zur Heimat und zum EV Zug ist aber nie erloschen. Nun ist sie neu entflammt. «Ich bin bereit, das Maximum zu geben und freue mich auf das, was kommt», sagt Diaz. Er erwartet, «dass wir als Team zusammenwachsen und den Fans Freude bereiten». Ja, auch Gedanken an einen Rücktritt seien im Kopf herumgeschwirrt, aber konkret wurden sie nicht. «Denn die Leidenschaft für das Spiel ist noch voll da», so Diaz. Auch andere Schweizer Klubs haben sich nach ihm erkundet. «Aber als ich spürte, dass mich Zug mit offenen Armen empfängt, war für mich der Entscheid klar.»

Diaz hat viel gesehen und erlebt im Eishockey. 214 NHL-Partien haben sich angehäuft. In Übersee entwickelte er sich zu einem der smartesten Schweizer Verteidiger mit internationalem Format. In der EVZ-Abwehr treffen nun zwei Generationen aufeinander. Diaz spielt an der Seite von Mischa Geisser, 19, oder Nic Balestra, 20, die vom Alter her glatt als seine Söhne durchgehen könnten. Diaz soll helfen, die Jungen besser zu machen. Seine Erfahrungen als Führungsspieler, seine Sozialkompetenz in der Kabine: Auch deswegen wird er in Zug geschätzt. Diaz: «Ich will mir die Zeit nehmen, um mit den Mitspielern zu sprechen und ihnen zu helfen.» Den Begriff Lehrmeister lehnt er jedoch ab. «Wenn wir auf dem Eis stehen, spielen die 20 Jahre Unterschied keine Rolle. Dann sehe ich mich einfach als Teamkamerad.»

Topfit mit 39 Jahren – wie macht er das?​

Diaz ist nicht mehr jener «Eiszeit-König» von früher, als er noch beständig über 20 Minuten pro Spiel abspulte und die erste Geige spielte. Seine Punkteproduktion ist rückläufig. Drei Tore und sieben Assists waren in der letzten Saison in 66 Spielen auf der Haben-Seite. Doch in seinem Pflichtenheft stehen nicht primär Tore oder Assists, sondern verlässliche Defensivarbeit. Er hat das Auge für Raum und Mitspieler und besticht mit Coolness, Antizipationsfähigkeit und Spielintelligenz. «Ich weiss, was ich kann. Ich bin sicher, ich kann dem Team noch wertvolle Impulse geben», sagt Diaz. Bei Gottéron kam der Defensivmann vermehrt auch im Boxplay zum Einsatz. «Eine Aufgabe, die mir Spass macht und wofür ich mir nicht zu schade bin.»

Im Januar wird Diaz 40-jährig. Nur Julien Sprunger (Fribourg-Gottéron), Marc-Antoine Pouliot (Genève-Servette HC) und Pierre Edouard-Bellemare (HC Ajoie) sind noch älter. Doch Diaz ist zäh, die Verschleisserscheinungen halten sich in Grenzen – auch wegen seines angepassten Spielstils. «Ich kann nicht mehr bei jedem Shift volle Pulle geben wie früher. Früher hat mir der Körper mehr verziehen.» Diaz betont, dass er viel Sorge zu seinem Körper trage. «Vielleicht bin ich etwas disziplinierter als andere», sagt er und schmunzelt. «Viel schlafen, gesund essen, genügend regenerieren.» Wenn ihn vor dem Schlafen etwas beschäftigt, schreibt er es auf und nutzt auch Atemtechniken zur Entspannung. Bahnbrechende Enthüllungen sind das nicht, aber es ist die Basis, dass er sich noch immer in physisch sehr guter Form befindet.

Im nächsten Frühling verliert Diaz’ Einjahresvertrag seine Gültigkeit. Was dann? Hängt er noch ein Jahr an? Oder ist dann definitiv Schluss? Diaz überlegt kurz und bleibt vage: «Es ist alles möglich.» Stimmt die körperliche Fitness, ist ein zusätzliches Jahr durchaus denkbar. Jetzt sage er oft zu sich selbst: «Raphi, geniesse es, solange du kannst!»

Auch wenn er im Hockey ein Oldie ist, sind seine Erwartungen an sich selbst keineswegs kleiner geworden. Raphael Diaz will es allen nochmals zeigen – beim EVZ, wo sich für ihn der Kreis schliesst, am Ort, wo alles begann.

LZ
 

Fünf verschiedene Klubs in den letzten vier Jahren: Der Mann mit dem Hundeblick sucht endlich Ruhe​

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Mit Verteidiger David Sklenicka ist ein Weitgereister beim EV Zug gelandet. Wird er endlich sesshaft?

«Uff, wie viel Zeit haben wir?», fragt David Sklenicka und fasst sich an den Kopf. Thema ist sein ereignisreiches Hockey-Leben während der letzten vier Jahre, in denen er das Trikot von fünf verschiedenen Klubs getragen hat. Wer Sklenickas letzte Stationen betrachtet, der staunt. Im Schnelldurchlauf sieht es so aus: Jokerit, Kärpät, Brynäs, Kazan, Lausanne. Der Verteidiger ist nie zur Ruhe gekommen. Ob er seine Koffer bald wieder packen muss? «Ich hätte in Zug gerne einen Vertrag über mehr als ein Jahr unterschrieben», räumt der 28-Jährige ein. «Jetzt bin ich hier und gebe mein Bestes.»

In der Nähe seiner Wohnung in Baar macht es sich Sklenicka auf einer Sitzbank bequem. Die Sonne hat kein Erbarmen. Das Thermometer zeigt an diesem Nachmittag über 30 Grad an. An Sklenicka Seite: Charlie, ein drei Jahre alter Husky – sein treuer Begleiter. Die ausdrucksstarken blauen Augen sind ein echter Hingucker und erregen Aufmerksamkeit. Verspielt und verschmust folgt er aufs Wort seines Herrchens. Ein Hund bedeute zwar einigen Aufwand, «aber es ist ein wunderbares Gefühl nach Hause zu kommen und mit ihm Zeit zu verbringen», merkt Sklenicka an.

Mehr Vorlagen als jeder EVZ-Verteidiger​

Sklenicka macht einen reflektierten Eindruck und wird während des Gesprächs immer zugänglicher – und er hat diesen treuherzigen Hundeblick. Ein ruhiger Zeitgenosse, dessen Auftreten nicht mit mangelndem Selbstvertrauen verwechselt werden sollte. Nur ist er nicht einer, der prahlt. Er ist kein Blender, sondern ein seriöser Schaffer. Der Tscheche erzählt Episoden aus seiner Karriere und sagt schon ziemlich bald: «Ich wusste nicht so recht, wie es weitergeht». Diesen Satz hört man im Verlauf des Gesprächs mehrmals. Er befindet sich gleich öfters in einer vertrackten Situation. So beim KHL-Klub Jokerit Helsinki, als Russland die Ukraine überfiel. Sklenicka flüchtete zum finnischen Team Kärpät, um die Saison zu beenden. Bleiben wollte er dort aber nicht, so baute er seine Zelte wieder ab – und neu in Brynäs auf. Es folgte der sportliche Absturz – Abstieg.

Sein Vertrag wurde aufgelöst. Es lockte ein finanziell interessantes Angebot von Astana. Kurz nach der Unterschrift erfuhr er, dass seine Frau ein Kind erwartet. «Ich konnte mir nicht vorstellen, unser Kind in Kasachstan aufzuziehen», sagt Sklenicka. Für ihn kam als neuer Arbeits- und Wohnort nur die Schweiz in Frage. Doch das Vorhaben erforderte Geduld. Sein Agent musste alle Hebel in Bewegung setzen, denn die Planung auf den Ausländerpositionen waren vielerorts fortgeschritten. Über Landsmann Roman Cervenka versuchte er, bei den Rapperswil-Jona Lakers unterzukommen – und bekam einen Korb. Da kam ihm der Zufall zu Hilfe: Ex-EVZ-Spieler Christian Djoos verliess Lausanne, Sklenicka sprang in die Bresche. Sogleich durfte er viel Verantwortung schultern und steuerte in der Qualifikation 23 Assists bei, mehr als jeder EVZ-Verteidiger. Nach der Saison wurde er von Lausannes Management hingehalten – und schliesslich fallengelassen.

Einer der Gewinner in der Vorbereitung​

Was ist vom Abwehrmann zu erwarten? «Ich habe keine speziellen Stärken, weder in der Offensive noch in der Defensive. Ich könnte jetzt nichts Spezielles hervorstreichen», sagt Sklenicka in seiner bescheidenen, zurückhaltenden Art. Es klingt nicht nach einem Bewerbungsschreiben, das die Sportchefs Schlange stehen lässt. Zugs Manager Reto Kläy sagt aber: «Gott sei Dank haben wir uns für ihn entschieden. Er bringt Härte ins Spiel.» Wer den Tschechen im Training oder an Testspielen beobachtet, sieht einen physischen Verteidiger mit einer vorbildlichen Berufseinstellung, der die grundlegenden Dinge richtig macht. Unter Headcoach Michael Liniger gehört er zu den Gewinnern der Vorbereitung.

Sklenickas Verpflichtung entstand aus der Not heraus. Der EVZ löste die Verträge der Verteidiger Niklas Hansson und Gabriel Carlsson auf. Zunächst suchte Kläy nach einem offensiven, kreativen Spieler, dann priorisierte er doch eher die physische Komponente. Kloten wollte Sklenicka verpflichten, «doch ich wollte zu einem ambitionierten Klub. Ich möchte endlich einen Titel gewinnen.» Als der Glaube an einen EVZ-Vertrag schwand, meldete sich Sportchef Kläy doch noch.

Sklenicka hofft, dass das Nomadenleben mittelfristig der Vergangenheit angehört. Weiss er mit Fleiss und Konstanz zu überzeugen, stehen die Chancen auf eine Weiterbeschäftigung gut. Es wäre ganz nach dem Geschmack von Sklenicka.

LZ
 
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Ein Stürmer mit Herz für Kinder: Warum Tomas Tatar sein Glück beim EV Zug sucht​

NHL-Veteran, frisch verheiratet, bald Vater, sozial engagiert: Das ist die Geschichte von Tomas Tatar.

Für einige war es ein Wink mit dem Zaunpfahl, als die Social-Media-Abteilung des EV Zug Ende Mai auf seinem Account diesen Werbespot platzierte: Rindstatar à discretion, jeden Montagabend in der 67 Sportsbar. Einen Tag später war dann allen bewusst, was es mit dieser Ankündigung auf sich hatte. Die Zuger sorgten mit der Offizialisierung des Transfers von Stürmer Tomas Tatar für klare Verhältnisse.

Tomas Tatar also. Ein Mann mit reich befrachteter Vita. Fast 1000 NHL-Spiele beträgt der gesammelte Erfahrungsschatz. 16 Jahre verbrachte er in Nordamerika. Von 2013 bis 2025 spielte er ununterbrochen in der NHL für Detroit, Vegas, Montréal, Colorado, Seattle und New Jersey. Der 34-jährige Slowake sagt: «Ich habe im Eishockey schon ein paar Dinge erlebt.» Es klingt nach einer glatten Untertreibung, wenn man bedenkt, dass er von Teamkollegen und Legenden wie Henrik Zetterberg und Pavel Datsyuk inspiriert wurde.

Als der EVZ den Wechsel publik machte, zeigte sich der Schweizer Nati-Star Timo Meier in den sozialen Medien sofort höchst erfreut. Meier war Tatars Teamkollege bei den New Jersey Devils. Wer sich mit Meier über Tatar unterhält, bekommt kein schlechtes Wort zu hören. Was Tatar so wertvoll macht? «Ein effizienter, sehr mannschaftsdienlicher Spieler, der offensiv brandgefährlich ist. Er kann in jeder Situation den Unterschied machen. Er wird die Fans mit seinem Spielstil begeistern.»

Ein Wechsel auch für die Familie​

Und so waren es mitunter die «Swiss Devils», welche Tatar die Destination Schweiz schmackhaft machten. «Sie haben mir bei der Entscheidung geholfen.» Die Rede ist von der Schweizer Fraktion bei New Jersey – bestehend aus Meier, Captain Nico Hischier und Verteidiger Jonas Siegenthaler. «Wir haben toll miteinander harmoniert», erzählt Tatar. Erst kürzlich hat er sich mit ihnen anlässlich des von Kevin Fiala organisierten Charity Spiels in Zürich getroffen.

Für eine Rückkehr nach Europa hat gesprochen, dass die National League mit kurzen Reisen und entsprechend kurzen Abwesenheiten die Chance bietet, Zeit mit der Familie zu verbringen. Und das war im Fall des Slowaken ausschlaggebend. «In Nordamerika war ich ständig auf Achse. Ich habe vor jedem NHL-Spieler grössten Respekt, der Kinder hat und alles organisieren muss. Hier in der Schweiz schläft man jede Nacht im eigenen Bett. Darauf freue ich mich.» Im Sommer gaben sich Tomas Tatar und seine Verlobte Veronika am Lago di Maggiore bei einer pompösen Hochzeit das Ja-Wort. Ein weiterer freudiger Moment wird bald folgen. Das Paar erwartet Nachwuchs. Mit der Kritik aus der Heimat, dass er aufgrund familiärer Angelegenheiten dem WM-Aufgebot nicht Folge leistete, konnte Tatar umgehen. «Es gab viel zu tun, ich musste Prioritäten setzen. Und die Familie kommt nun mal an erster Stelle.»

Wie wichtig dem WM-Silbermedaillengewinner von 2012 die Familie ist, bezeugen die Tattoos auf seinem rechten Unterarm. Dort hat er die Geburtsdaten der Eltern und der beiden älteren Brüder verewigt. Aufgewachsen in einer normalen Arbeiterfamilie, «haben meine Eltern für mich viel geopfert. Das vergesse ich ihnen nie», erzählt Tatar. Obwohl ihm früh Talent attestiert wurde, trauten ihm nicht alle zu, dass er sich in der weltbesten Liga etablieren würde. Was mit der für damalige Verhältnisse unterdurchschnittlichen Körpergrösse von 1,78 m zu tun hatte. «Man muss noch mehr tun, um sich durchzusetzen», sagt Tatar. Keine Spur von Verbitterung, nicht mehr die NHL-Bühne zu bespielen? «Es ist gut so, wie es ist. Ich bin dankbar, was ich alles erleben durfte.» Tatar will etwas zurückgeben, sich engagieren. Das tut er in der Heimat: Im Rahmen eines Wohltätigkeitsprogramms spendet er Hockey-Ausrüstung an benachteiligte Kinder, dessen Familien sich dies nicht leisten können. «Wenn man selbst genug hat, soll man anderen helfen», findet Tatar.

Vom Flügel zum Center – kann das funktionieren?​

Doch der Stürmer wurde nicht primär wegen seiner Barmherzigkeit nach Zug gelotst, vielmehr aufgrund seiner Qualitäten als Taktgeber mit starkem Skill-Set, als Organisator in allen Zonen. Zuletzt konnte er diese Stärken bei den Devils hingegen nicht unter Beweis stellen. Er füllte eine kleine Rolle in der vierten Sturmlinie aus. Ergo sackten die Skorerwerte in den Keller. «Ich musste hartes Brot essen, aber ich habe mich nie beschwert und mich stets in den Dienst des Teams gestellt.» Dass an einen Profi wie ihn hohe Erwartungen geknüpft sind, liegt auf der Hand.

Und doch löst der Transfer auch Verwunderung und Stirnrunzeln aus: Tatar, der auf dem Flügel zu Hause ist, soll beim EVZ auf der Mittelachse eingesetzt werden. Auf Knopfdruck vom Flügel zum Center – alles kein Problem? Tatar schmunzelt. «Trainer und Sportchef sind mit dieser Idee an mich herangetreten und ich habe es einen spannenden Ansatz gefunden.» In den Trainings habe er sich rasch sehr wohl gefühlt. «Es ist kein grosser Unterschied. Die Position des zentralen Angreifers gefällt mir, ich bin top motiviert.» Den Antrieb und den Ehrgeiz hat sich Tatar auch nach 17 Jahren Profi-Hockey bewahrt. «Mental wie physisch fühle ich mich bereit. Ich will Zug besser machen.» Zumindest bei Timo Meier bestehen diesbezüglich keine Zweifel.

LZ
 
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