«40 Minuten lang im Schlafmodus unterwegs»: Ein EV Zug auf Sparflamme genügt nicht
Erstmals seit dem 2. Januar bleibt der EV Zug ohne Punkte. Bei der 2:3-Niederlage gegen den HC Fribourg-Gottéron fehlt es an einigem.
Für einen Spieler war der Abend ein spezieller: Zum letzten Mal bestritt Raphael Diaz in seiner Karriere ein Spiel gegen den EVZ, sofern denn die Teams sich in den Playoffs nicht mehr in die Quere kommen. Denn der 39-Jährige wird ab Sommer für die Zuger die Schlittschuhe schnüren. Zwei Spieler, die sich in ähnlichen Sphären bewegen, was das Alter betrifft, sind die beiden Goalies Leonardo Genoni, 37, und Reto Berra, 38, die sich gegenüberstanden. Am Ende musste Genoni seinem langjährigen Weggefährten in der Nationalmannschaft gratulieren. 38:23-Torschüsse für Gottéron sagen schon einiges darüber aus, wie das Duell vonstatten gegangen ist. Der 3:2-Erfolg des Heimteams geht vollkommen in Ordnung.
«Wir haben unsere Beine zu wenig bewegt, unsere Entscheide dauerten zu lange, das Spiel mit dem Puck war nicht gut genug.» Das waren drei von Dan Tangnes genannte Mängel, die der EVZ-Trainer beanstandete. «Klar hatten wir Ausfälle, aber wir müssen das als Mannschaft besser managen können.»
Sven Senteler: «Wir waren zu wenig gierig»
Tangnes meinte die Absenzen von Tobias Geisser (krank) und Fabrice Herzog (verletzt). Im Gegensatz zum Spiel in Genf mussten alle Offensivlinien umgestellt werden. Man spürte, die Automatismen fehlten und Zug hatte grosse Mühe, den Rhythmus zu finden. Es waren die Freiburger, die den Ton angaben und den wacheren Eindruck vermittelten.
Zug war selten in der Lage, mit einem geordneten Aufbauspiel in die gegnerische Zone zu gelangen. Stürmer Sven Senteler befand selbstkritisch: «Wir waren zu wenig gierig und 40 Minuten lang im Schlafmodus unterwegs. Als wir im letzten Drittel sozusagen das Messer am Hals hatten, dann konnten wir uns nochmals steigern. Aber es kostet natürlich Kraft, einem Rückstand hinterherrennen zu müssen. Das war von uns definitiv zu wenig.»
Im Hintertreffen lag der EVZ erstmals in der 15. Minute, weil sich Genoni auf eine nicht alltägliche Art und Weise erwischen liess. Er wird sich grün und blau darüber geärgert haben, wie um alles in der Welt der Puck den Weg ins Tor fand. Gottéron-Stürmer Sandro Schmid zog aus spitzem Winkel ab. Genoni machte die nahe Ecke zu – aber eben nur fast. Der Puck fand genau jene Lücke zwischen Schulter und Helm.
Dario Simion sorgte in der 25. Minute mit seinem Tor in Überzahl für einen ausgeglichenen Spielstand. Doch der Treffer diente nicht als Befreiung. Zug sah sich sogleich wieder unter Druck gesetzt. In der 27. Minute rettete der Pfosten nach einem Abschluss von Christoph Bertschy. Tangnes spürte, dass es einen Marschhalt brauchte. Während des Timeouts richtete er einige klare Worte an die Spieler. Doch Tangnes’ provozierter Unterbruch hatte kaum einen Effekt. Stürmer Andreas Wingerli kam zu einer guten Möglichkeit. Der EVZ hat am Dienstag bekannt gegeben, den Ende Saison auslaufenden Vertrag mit dem 27-jährigen Schweden um zwei weitere Jahre zu verlängern.
Ansonsten kam von den Zugern offensiv fast nichts, auch weil es an Präzision fehlte. Ganz anders beim Heimteam: Dieses nutzte Zugs Fehler konsequent aus. Beim zweiten Gegentor in der 31. Minute verrichtete Niklas Hansson vor dem Tor einen ungenügenden Job. Und beim dritten Gegentor in der 39. Minute liess sich das ganze Team überraschen. Zug steigerte sich im letzten Abschnitt und kam durch Leon Muggli (sein Pass wurde von einem Freiburger ins Tor gelenkt) in der 46. Minute heran, doch dabei blieb es auch.
Nun ist beim EVZ eine beachtliche Serie gerissen. Seit dem 2. Januar hat er immer gepunktet. Aber gegen Gottéron boten die Zuger unter dem Strich deutlich zu wenig, um die Serie weiter aufrechtzuerhalten.