Er tobte nicht. Das ist auf den ersten Blick etwas uberraschend. Zugs Trainer Michael Liniger hätte Grund zu lauter Unzufriedenheit gehabt. Seine Männer haben schon wieder zum dritten Mal in dieser Saison gegen Langnau verloren.Selbst unter Berücksichtigung einer langen Absenzenliste mit prominenten Namen (Diaz, Guerra, Martschini, Tatar) ist für die Zuger diese 1:3 Niederlage gegen die SCL Tigers ein Aergernis. Erst recht weil die Entscheidung die Treffer zum 0:1 und 1:2 vermeidbar waren. Aber eben: Er tobte nicht.
Michael Liniger war natürlich nicht zufrieden. Aber einen Grund zum dramatischen Auftritt sah er nicht.
«Jetzt kommt die Nationalmannschaftspause. Alles, was ich jetzt nach dem Spiel gesagt hätte, wäre nutzlos gewesen.» Er suchte nicht nach Ausreden (Müdigkeit nach dem Champions League-Auswärtsspiel im Finnland) und konstantierte sachlich: «Angesichts unserer Absenzen konnten wir nicht erwarten, Langnau zu dominieren. Das wussten wir, darauf hatten wir uns eingestellt, und wir hatten bis kurz vor Schluss eine Chance, dieses Spiel zu gewinnen. Nun sei Zeit, die Lage zu analysieren.
Zug muss erst am 17. Dezember nach der Nationalmannschaftspause gegen Kloten (h) wieder antreten. Michael Liniger hofft, dass dann Tomas Tatar, Samuel Guerra und Nando Eggenberger wieder einsatzbereit sein werden. Auch wenn der Trainer nicht von Müdigkeit spricht: Zug brachte gemessen am Talent zu wenig Dynamik, Kreativität und Energie ins Spiel. Leonardo Genoni sagt, das sei nicht eine Frage der Müdigkeit gewesen. Die Langnauer spielen taktisch sehr gut, lassen wenig zu, und es war für uns schwer, aus unserer Zone herauszukommen.»
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass es ein Abend für Zugs «Stiefkinder» Robin Meyer und Jérôme Bachofner wurde. Meyer, in Zug Ausgebildet, hat nun auch das dritte Spiel dieser Saison gegen die Zuger gewonnen. Zwei davon gegen Genoni. Was für Zugs Torhüter immerhin ein kleiner Trost in der Niederlage ist: «Ich mag Robin den Sieg gönnen.» Die erstaunliche Parallele zwischen Genoni und Meyer:Grosse Goalies machen Fehler.Aber sie schütteln die einfach ab wie der Hund das Wasser aus dem Fell und lassen sich nicht verunsichern. Genoni konnte beim 0:1 die Scheibe bei einem Ausflug hinters Tor nicht unter Kontrolle bringen, und Meyer kassierte das 1:1 in die nahe Ecke. Aber dann hielt Genoni seine Mannschaft im Spiel und gab ihr eine Chance, das Spiel auch noch im Schlussdrittel zu gewinnen. Doch Meyer liess keinen Treffer mehr zu.
Schon der neunte Saisontreffer für Bachofner.
Das entscheidende 2:1 buchte Jerômé Bachofner. Auch er konnte sich in Zug einst nicht durchsetzen und hat wie Meyer in Langnau eine letzte Karriere- Chance in der höchsten Liga bekommen... Und nützt sie.
Das 2:1 war bereits sein neunter Saisontreffer, und damit hat er seine persönliche Bestmarke bereits nach 27 Spielen egalisiert: 2020/21 und 2021/22 hat er für Zug jeweils in der Qualifikation neun Tore erzielt. Meyer und Bachofner spielten eine zentrale Rolle in dieser Partie. Die Langnauer können zu recht sagen: Was wären wir ohne unsere Zuger?
LZ
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Also unser Coach ist definitiv so ein richtiger Gspürsch mi fülsch mi Trainer

