32 Akteure hat der EVZ in der Saison 2023/24 eingesetzt. Nur die Minderheit wusste zu überzeugen. Dem mochte die sportliche Führung nicht widersprechen. Sportchef Reto Kläy fasste es in der gestrigen Ausgabe unserer Zeitung so zusammen: «Es spielten schlicht zu viele Spieler unter ihrem Niveau.»
Die Notengebung ist eine rein subjektive Angelegenheit und richtet sich danach, wie gut ein Spieler sein Potenzial ausfüllen konnte. Der Rookie Tim Muggli wird deshalb nicht an denselben Massstäben beurteilt wie Routinier Lino Martschini.
Leonardo Genoni, 36, Goalie – Note 5,5
Wischt die Altersmüdigkeit weg, als gäbe es nichts Leichteres. Gute Regular Season (Abwehrquote: 91,9 Prozent), starke Playoffs (93,3). Bügelte mit phänomenalen Paraden die Defensivmängel seiner Vorderleute aus. An ihm hat es am wenigsten gelegen, dass im Halbfinal Schluss war.
Luca Hollenstein, 24, Goalie – Note 4,5
Eine Herausforderung, im Schatten von Genoni genügend Matchpraxis zu erhalten. Stellte sein Potenzial immer mal wieder unter Beweis. Muss nächste Saison konstanter spielen, will er beim HC Davos Stammgoalie Sandro Aeschlimann Kontra geben.
Lukas Bengtsson, 29, Verteidiger – Note 5,5
Der Alleskönner, unumstrittener Chef in der Abwehr. Übernahm sofort die Leaderrolle. Defensiv verlässlich, offensiv mutig. Kurbelte das Spiel an, beging kaum Fehler. Im Powerplay kann er sich steigern.
Mit dem Musterschüler hat der Sportchef den Lotto-Sechser gezogen. Kläy wird alles versuchen, ihn langfristig zu binden.
Tobias Geisser, 25, Verteidiger – Note 3,5
Macht aus seinem Talent viel zu wenig. Trotz Gardemassen (196 cm/100 kg) war sein Körperspiel ungenügend. Oft zweiter Sieger in den Zweikämpfen. Wirkte teilweise lethargisch, gedankenversunken und war nicht so dominant wie vor einem Jahr.
Nico Gross, 24, Verteidiger – Note 4,0
Solide, nicht mehr und nicht weniger. Abzüge gibt es für die mangelnde Disziplin. Leistete sich zu viele unnötige Strafen.
Vorstellbar, dass ihm die Luftveränderung gut bekommt. Kann beim HC Davos zu einem besseren Verteidiger reifen.
Niklas Hansson, 29, Verteidiger – Note 3,5
Nach einer langen Verletzung fand er nie richtig den Tritt. Wird er je wieder der dominante Verteidiger von früher? Von ihm wird nächste Saison mehr erwartet.
Leon Muggli, 17, Verteidiger – Note 5,0
Ein Junge mit grossem Hockey-IQ, der einfach Spass macht. Zahlte das Vertrauen des Trainers voll und ganz zurück. Ein Abwehrtalent, das es so im EVZ schon lange nicht mehr gegeben hat. In den Playoffs zuweilen ein bisschen übermütig.
Sein Weg für höhere Aufgaben ist vorgezeichnet.
Elia Riva, 26, Verteidiger – Note 3,5
Ein Spieler für die Breite, aber keine echte Verstärkung. Wenn es schnell ging, war er überfordert. Gemessen an der Eiszeit nur 8. Verteidiger. Bis jetzt ein Fehlgriff.
Hat dennoch eine zweite Chance verdient, auch weil die Defensive dünn besetzt ist.
Dominik Schlumpf, 33, Verteidiger - Note 4,5
In puncto Einsatz ein Vorbild, kämpferisch stets präsent. Erledigte seine Einsätze nach bestem Gewissen, ohne herauszustechen. Zeigte das, was man von ihm erwarten kann.
Livio Stadler, 26, Verteidiger – Note 5,0
Die positive Überraschung. Hatte die beste Plus-/Minus-Bilanz in der Quali (+22).
Buddelte sich aus dem tiefen sportlichen Loch von letzter Saison. Spielte mannschaftsdienlich und blockte viele Schüsse. Darf sich noch mehr an den Abschluss wagen.
Dario Allenspach, 21, Stürmer – Note 4,0
Eine Saison im Rahmen der Erwartungen. Technisch einer der Besseren, konnte aber seine Qualitäten selten zur Entfaltung bringen. Ihm fehlte das Durchsetzungsvermögen.
Der Neuanfang bei den SCL Tigers könnte eine Befreiung sein.
Attilio Biasca, 21, Stürmer – Note 4,5
Erfrischend und unerschrocken.
Sorgte mit schnellen Vorstössen für Panik beim Gegner. Extrem ehrgeizig, versuchte es aber zu oft mit der Brechstange. Gegen Ende Saison tauchte er in der Masse der Unsichtbaren ab. Hat das Potenzial für eine grössere Rolle.
Ian Derungs, 24, Stürmer – Note 3,5
Wurde
für die Breite und nicht als Verstärkung geholt. Trotzdem: offensiv ein Null-Faktor und beim EVZ kein sportlicher Mehrwert.
Andreas Eder, 28, Stürmer – Note 4,0
Gerade noch ausreichend, mehr nicht. Bis auf die Schlägerei mit Langnau-Verteidiger Bastian Guggenheim setzte er seine Physis zu wenig ein. Verschwand teilweise über ganze Spiele von der Bildfläche. Kehrt wieder nach München zurück.
Fabrice Herzog, 29, Stürmer – Note 4,5
Wenn er sich wohlfühlte, schritt er mit breiter Brust voran.
Er hatte einen goldenen Herbst und traf am Laufmeter. Der schlittschuh- und stocktechnisch beschlagene Powerstürmer könnte aber noch viel mehr aus sich herausholen.
Grégory Hofmann, 31, Stürmer – Note 4,0
20 Punkte in 28 Spielen, keine schlechte Bilanz. Dennoch war er ein weites Stück von seiner Bestform entfernt. Die lange Ausfalldauer (
zweimal Fussverletzung) macht es schwierig, eine Bewertung vorzunehmen.
Jan Kovar, 34, Stürmer – Note 3,0
Die Enttäuschung der Saison. Als hätte er den Zauberstab verloren, mit dem er in den Meisterjahren seine Sturmkollegen in bessere Spieler verwandelte. In der Verfassung der letzten Monate mehr Bremsklotz statt Antreiber. Eine vorzeitige Vertragsauflösung ist denkbar.
Sven Leuenberger, 25, Stürmer – Note 4,5
Seit einer gefühlten Ewigkeit dabei und erst 25-jährig. Die Zuverlässigkeit in Person. «Wasserträger» wie ihn kann jedes Team gebrauchen, ein zuverlässiger Soldat. Wegen seiner aufopfernden Spielweise ein Liebling des Trainers. Offensiv darf er sich mehr zutrauen.
Lino Martschini, 31, Stürmer – Note 4,5
Spielt der wirblige «Zauberzwerg» mit Selbstvertrauen, ist er brandgefährlich und unverzichtbar.
Mit 24 Saisontoren erfolgreichster EVZ-Torschütze. Würde er sich bloss noch die eine oder andere Auszeit weniger nehmen.
Marc Michaelis, 28, Stürmer – Note 4,0
Kam mit viel Vorschusslorbeeren von den SCL Tigers in die Zentralschweiz. Phasenweise noch Topskorer, wurde er zum Mitläufer. Defizite in puncto Durchsetzungskraft. Wenn er keinen Raum hat, findet der Deutsche nicht statt.
Tim Muggli, 20, Stürmer – Note 4,5
Ein Schlitzohr, das auch vor Provokationen keinen Halt macht. Ohne Scheuklappen und mit einer gesunden Portion Härte unterwegs. Beim Meisterschützen der U 20 liegt eine Menge Potenzial brach.
Fehlende Eiszeit ist Gift für seine Entwicklung. Die Frage ist: Bekommt der ältere Bruder von Leon genügend Auslauf? Muss in der kommenden Saison einen Schritt vorwärts machen, um Argumente für eine Vertragsverlängerung zu sammeln.
Brian O'Neill, 35, Stürmer – Note 5,0
In der Phase, als er richtig heisslief, zog ihm eine
schwere Rückenwirbelverletzung den Stecker. Rackerte für zwei und war überall auf dem Eis anzutreffen. Arbeitsam, bescheiden und polyvalent einsetzbar. Dennoch scheint eine Zukunft beim EV Zug unwahrscheinlich.
Louis Robin, 21, Stürmer – Note 4,5
Erstaunlich und überraschend, dass er bereits Mitte Saison in die Swiss League degradiert wurde. Denn
der wirblige Flügel wusste durchaus zu gefallen. Gab immer vollen Einsatz. Seine Zukunft liegt im Jura beim HC Ajoie.
Sven Senteler, 31, Stürmer – 4,5
Seine temporäre Umschulung Ende der Quali zum Verteidiger meisterte er ohne Fehl und Tadel. Fehlender Einsatzwille konnte ihm nie abgesprochen werden. In den Playoff-Spielen bewirkte er offensiv kaum etwas.
Riley Sheen, 29, Stürmer – 3,5
Fast nicht zu glauben, dass er
2022 in der DEL die Torjäger-Krone holte. Zwar bekundete er Verletzungspech, doch es mangelte ihm an Tempofestigkeit. Zweikampfschwach und nach einem Shift nach Luft ringend. Ihm trauert kein EVZ-Fan nach.
Dario Simion, 29, Stürmer – 4,0
Ein typischer Stimmungsspieler. Nicht mehr so dynamisch und explosiv wie auch schon. Nach dem zarten Frühlingserwachen in der Viertelfinal-Serie gegen den SC Bern fiel er gegen die ZSC Lions zurück in den Schlummer-Modus.
Reto Suri, 35, Stürmer – 5,0
Schuftete unzählige Überstunden für sein Comeback. Trotz grosser körperlicher Beschwerden in der Playoff-Phase erfüllte er seine defensiven Pflichten und
übertraf die Erwartungen. Zug bräuchte mehr Typen wie ihn. Menschlich ist der Vize-Captain nicht zu ersetzen.
Andreas Wingerli 26, Stürmer – 5,0
Hat man von ihm etwas Anderes erhofft? Teilweise völlig zu Unrecht mit Kritik und Häme überschüttet. Ein Spieler mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Nicht der geborene Skorer,
überzeugte aber mit Laufarbeit und Kampfbereitschaft. Ein «Wadenbeisser». Trotz nur 173 Zentimeter Körpergrösse scheute er sich nie davor, sich ins Getümmel zu werfen. Der beste Boxplay-Spieler beim EV Zug.
LZ