URISTIER
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Es ist gewissermassen ein natürlicher Reflex einer Mannschaft: Wird sie nach einer inakzeptablen Leistung mit Kritik eingedeckt, regt sich Wut im Bauch, sie rafft sich auf und pocht auf Wiedergutmachung. Die Fähigkeit auf einen Rückschlag zu reagieren, man darf sie dem EV Zug attestieren nach dieser eindrücklichen Reaktion auf den schwachen Auftritt gegen die Rapperswil-Jona Lakers.Nach der Aussprache folgt eine eindrückliche Reaktion – der EV Zug zwischen den Extremen
Die Zuger markieren Entschlossenheit und bezwingen den HC Davos nach furiosen Startminuten 4:1. Wie ist dieser Wandel innert zweier Tage möglich? Goalie Leonardo Genoni und Stürmer Sven Senteler klären auf.www.zugerzeitung.ch
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Es wurde Besserung gelobt. Und siehe da, die Zuger schienen die richtigen Lehren gezogen zu haben. Gegen den HC Davos brannten sie auf Wiedergutmachung, was im ganzen Stadionrund zu spüren war. Goalie Leonardo Genoni, der mit einer Fangquote von 97,5 Prozent zum besten Spieler seines Teams ausgezeichnet wurde, sagte nach dem 4:1-Erfolg und zur Verwandlung innert 48 Stunden: «Das Spiel in Rappi war ein Tiefpunkt. Wir waren chancenlos. Wir haben die Fehler klar angesprochen. Jetzt haben wir agiert statt reagiert, das war der grosse Unterschied. Es freut mich, dass wir die richtige Reaktion zeigen konnten. Das war nötig.»
Man mochte kaum glauben, dass fast der gleiche EV Zug auf dem Eis stand wie noch am Donnerstag. Da eine Mannschaft, die mit sich hadert und mit ratlosen Gesten viele Fragezeichen hinterlässt, hier ein Team, in dem jeder selbstbewusst vorangeht, offensiv wie defensiv.
Starke Defensive als Grundlage für den Erfolg
Sven Senteler sagte hinterher, der Austausch am Freitag unter den Spielern ohne Anwesenheit des Trainerteams sei wichtig gewesen. Man habe die Zeit genutzt, um sich auszusprechen. «In solchen Gesprächen spürt man, was gewisse Spieler denken und wie sie sich fühlen. Dass wir offensiv viel Qualität haben, wissen alle. Doch entscheidend ist das Defensivverhalten. Gegen Davos hat jeder gekämpft. Das war ein toller Team-Effort», kommentierte der EVZ-Stürmer.Gegen die Lakers noch ein laues Lüftchen, fegte beim Start gegen den HCD ein Tornado über das Eis. Der EV Zug spielte hart und schnell, exakt nach den Vorgaben des Trainers. Zwar war die Passqualität noch nicht auf dem Niveau, wie es sein sollte, doch im Vergleich zum Lakers-Spiel folgte eine deutliche Steigerung. Die 60 Minuten gegen den HC Davos illustrierten, dass Kampf, Leidenschaft und Wille die Basis für drei Punkte sind. Und der HCD? Er ist nach einem goldenen Herbst wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet und kassierte die sechste Niederlage in Serie.
Der EVZ spielte zunächst mit der überforderten HCD-Abwehr Katz und Maus. Das Heimteam spielte vielleicht sein bestes Drittel in dieser Saison. Nach nur 104 Sekunden sah sich Josh Holden gezwungen, ein Timeout zu nehmen. Weshalb? Gleich zweimal reüssierte der EVZ, weil er durch aggressives Nachsetzen den Puck eroberte. Es war Fredrik Olofsson, der sein Zweikampf gewann und Grégory Hofmann bediente. Und anschliessend Dario Simion, der den Puck erstürmte und die Lücke zwischen den Schonern von Goalie Sandro Aeschlimann fand. Holdens Massnahme, mit markigen Worten an seine Spieler gerichtet das Momentum zu durchbrechen, schlug fehl. Die prächtig geölte EVZ-Maschine liess sich nicht stoppen.
Rückkehrer Bengtsson stabilisiert die Abwehr
Goalie Aeschlimann wurde in der 10. Minute erneut zwischen den «Hosenträgern» erwischt. Torschütze: Lukas Bengtsson. Der Wert des Abwehrchefs wurde in etlichen Situationen ersichtlich. Seine Rückkehr ins Team sorgte für Stabilität und Sicherheit. Die Torschussstatistik nach zehn Minuten: 10:1. Die Davoser hatten der Vehemenz der Zuger nichts entgegenzusetzen.Der EV Zug nahm im Mittelabschnitt Tempo raus, beschränkte sich auf die Kontrolle des Spiels, ohne nochmals das grosse Feuerwerk zu zünden. Das 1:3 im Powerplay durch Enzo Corvi war ein kurzes Aufflackern von Hoffnung auf eine heroische Wende.
Der Vielgescholtene trifft im 27. Anlauf
Der EVZ konnte sich auf Genoni verlassen. Dieser wirkte in seinen Interventionen sattelfest und parierte total 39 Schüsse. Mit Gabriel Carlsson (Schütze zum 4:1) schaffte es ein Spieler auf die Skorerliste, der in dieser Saison offensiv bisher ein Nullfaktor war. Der schwedische Abwehrrecke, der seit Monaten einen zuweilen heillos überforderten Eindruck hinterlässt und Fehler um Fehler produziert, markierte in seinem 27. Spiel sein erstes Tor.Der EVZ konnte es sich erlauben, sich aufs Verteidigen zu konzentrieren, da er komfortabel in Front lag. Die stabile und resolute Abwehrarbeit war insofern bemerkenswert, da mit dem kranken Niklas Hansson und den verletzten Verteidigern Elia Riva und Livio Stadler Erfahrung fehlten und die sechsköpfige Defensive aus zwei Junioren bestand. Für Genoni war die Art und Weise Sieges bedeutsamer als die drei Punkte: «Unsere Körpersprache, unsere Ausstrahlung, ich hatte nie Angst, dass wir das Spiel noch hergeben.»
Am Montag folgt das Auswärtsspiel in Lausanne. Dort ging der EV Zug letztmals mit 3:6 unter. Genoni gibt gleich die Richtung vor: «Gegen ein spielerisch starkes Lausanne musst du attackieren, nicht zuwarten. Nur so werden wir Erfolg haben.»