Medienberichte

Eigentlich wollte ich mich zu dem Thema nicht äussern, nur Verlierer jammern über den Schiri...
Aber einfach noch zur Carlson-Szene: Wenn ihr die richtig anschaut, seht ihr, dass der Schiri (wer immer das auch war) nicht zu Carlson gesehen hat sondern sonst wohin. Er wurde also in seiner Wahrnehmung überraschend vom Puck getroffen und hat das daher halt so interpretiert, dass Carlson ihn quasi abgeschossen hat. Wenn er (der Schiri) bei dieser Wahrnehmung bleibt, dann würde das ganz bestimmt eine länger Sperre für unsere 27 nach sich ziehen, wenn Carlson heute spielt oder überzählig ist, ist die Quelle von Kommando Powerschnauz wirklich gut ;-)
 
Und sind wir mal ehrlich, es war "nur" eine Disziplinarstrafe gegen Carlsson. Das ist der Spieler, den die meisten hier drin sowieso lieber beim Gegner sehen würden. Wenn er doch so schlecht ist, wie alle sagen, dann hat uns Hürlimann hier ja sogar geholfen. Und es gab keine Unterzahlsituation aus dieser Aktion, da "nur" eine Disziplinarstrafe und keine 2er oder 5er gepfiffen wurde. Das hatte ich sogar mit 1.5 Promille bemerkt am Samstag.
 
Es gibt vom Weekend keine NL News von Sperren, Bussgeld etc. Könnte mir schon vorstellen das es so bleibt, sonst sind sie ja schnell auch weil Spieltag ist.

Im 2/3 waren Alle nicht auf der Höhe und wäre nicht so ein Thema bei uns Fans wenn nicht andere Szenen die Stimmung aufgeheizt hätten.
Fehler passieren, die Einen lernen draus Andere nicht. Ehrlicherweise muss ich sagen: ich könnte nicht Schiri! Die meinen Job aber auch nicht;)
 
Ich weiss aus gut unterrichteter Quelle, dass Hürlimann sich die Szene im Nachhinein nochmals angeschaut hat und die Strafe nicht mehr geben würde. Bevor wir die Schiris auf den Scheiterhaufen binden, sollten wir ihnen wenigstens die Gelegenheit geben, aus ihren Fehlern zu lernen. Was nicht heisst, dass jeder Schiri einsichtig ist oder nur schon sich die Mühe macht, sich nach einem Spiel nochmals die Szenen anzuschauen, was ich integer finde.
Ist ja gut, wenn sie hinter den Kulissen zu ihren Fehlern stehen. Vielleicht wäre es halt auch nötig, dass die Unparteiischen auch etwas am Kommunikationsverhalten ändern sollten. Ich denke es würde ihrem Ansehen nicht zwingend schaden, wenn man auch mal ein „sorry“ hören würde oder auch mal eine Erklärung zu einem umstrittenen Entscheid.
 
Eigentlich wollte ich mich zu dem Thema nicht äussern, nur Verlierer jammern über den Schiri...
Aber einfach noch zur Carlson-Szene: Wenn ihr die richtig anschaut, seht ihr, dass der Schiri (wer immer das auch war) nicht zu Carlson gesehen hat sondern sonst wohin. Er wurde also in seiner Wahrnehmung überraschend vom Puck getroffen und hat das daher halt so interpretiert, dass Carlson ihn quasi abgeschossen hat. Wenn er (der Schiri) bei dieser Wahrnehmung bleibt, dann würde das ganz bestimmt eine länger Sperre für unsere 27 nach sich ziehen, wenn Carlson heute spielt oder überzählig ist, ist die Quelle von Kommando Powerschnauz wirklich gut ;-)

Wer die Videobilder sichtet kann unmöglich zum Schluss kommen, dass Carlsson gesperrt werden muss. Sehr offensichtlich, dass Carlsson nur die Scheibe zum nächsten Bully zuspielen wollte, und der Schiri dummerweise in eine andere Richtung schaut.
 
Ist ja gut, wenn sie hinter den Kulissen zu ihren Fehlern stehen. Vielleicht wäre es halt auch nötig, dass die Unparteiischen auch etwas am Kommunikationsverhalten ändern sollten. Ich denke es würde ihrem Ansehen nicht zwingend schaden, wenn man auch mal ein „sorry“ hören würde oder auch mal eine Erklärung zu einem umstrittenen Entscheid.
Das hat Hürlimann auch schon gemacht und das rechne ich ihm auch an - er ist einer der Hinstehen kann und zugeben wenn er einen Seich gepfiffen hat.
Was ich hier erwarten würde: Hürlimann schaut die Szene nochmals an. Erkennt den Fehler und die 5er wird nach Spielende gelöscht und das so kommuniziert. Wenn Carlsson nun eine zweite Spieldauer holt, zieht es ja eine automatische Sperre nach sich.
 
Ich weiss aus gut unterrichteter Quelle, dass Hürlimann sich die Szene im Nachhinein nochmals angeschaut hat und die Strafe nicht mehr geben würde. Bevor wir die Schiris auf den Scheiterhaufen binden, sollten wir ihnen wenigstens die Gelegenheit geben, aus ihren Fehlern zu lernen. Was nicht heisst, dass jeder Schiri einsichtig ist oder nur schon sich die Mühe macht, sich nach einem Spiel nochmals die Szenen anzuschauen, was ich integer finde.
Das würde ich ja hoffen, wäre wohl auch das mindeste.
Die haben ausreichend Möglichkeiten aus ihren Fehlern zu lernen, würden sie etwas von ihren sowie den Fehlern ihren Kollegen lernen würde es ja sicherlich anders aussehen. Die Aktion damals von Hürlimann war super, eigentlich selbstverständlich sollte es sein. Mehr als das war es jedoch nicht.
 
Der EV Zug hat am Dienstag sozusagen die Mission «Playoff-Serie-Light» in Angriff genommen. Wechselnde Gegner, eine hohe Intensität und drei Spiele innert fünf Tagen. Bei den ersten beiden Playoff-Tests (Genf und Kloten) ist der EV Zug durchgefallen. Null Punkte und weiteres Unheil mit einer mittlerweile so dicken Kranken- und Verletztenakte wie noch nie in dieser Saison. Die Schlussminute in Kloten war der negative Höhepunkt: 2:3-Niederlage nach 2:0-Führung.

Es hätte ein grosser EVZ-Sieg werden können. Mit dem Statement: Wir sind auch mit sechs Verteidigern im Teenageralter resistent genug und setzen ein Ausrufezeichen. Das Vorhaben platzte kurz vor dem Ende. Die tragische Figur: Lino Martschini. An der blauen Linie wollte der Topskorer das Powerplay aufziehen. Doch er überlegte einen Tick zu lange. Keijo Weibel schnappte ihm den Puck weg und hielt mit seinem Siegtreffer Klotens Playoff-Hoffnungen am Leben. Eine Szene, welche dem Publikum die ganze Spannweite zwischen Freud und Leid vor Augen geführt hatte.

Martschini: «Ich habe das Spiel nicht gut gelesen»​

Länger als üblich habe er benötigt, um die Geschehnisse zu verarbeiten, sagt Lino Martschini. «Es ging extrem schnell. Ich habe das Spiel nicht gut gelesen und war einen Sekundenbruchteil zu wenig aufmerksam.» Dan Tangnes wirkte am späten Donnerstagabend ziemlich gezeichnet. Seine Enttäuschung über den Spielverlauf konnte er nicht verbergen. Emotional aufgewühlt, musste er sich während der Heimfahrt erst einmal sammeln. Die Videoanalyse verschob er auf später, «um die Vorkommnisse frei von Emotionen und objektiv bewerten zu können».

Aufgrund der vielen Absenzen legte der EVZ das Augenmerk auf eine kompakte Abwehrarbeit, um die quantitativ und qualitativ geschwächte Defensive zu stabilisieren, was richtig war. Doch der offensive Output litt darunter. «Wir haben viele gute Dinge gemacht. Es war kein schlechtes Spiel. Aber im Kollektiv haben nicht alle genau gleich mitgezogen, wie es nötig gewesen wäre. Alle müssen am gleichen Strang ziehen», appelliert Tangnes.

Aus seinem Votum schimmert Kritik durch. Von den «Veteranen» erwarte er eine Steigerung. Namen nennt er keine. Tangnes weiss: Mit dem Finger auf Einzelne zeigen, könnte sich als Bumerang erweisen. Er drückt sich so aus: «Mit einer unerfahrenen Verteidigung hoffst du primär, zu überleben und dass die erfahrenen Spieler die Differenz machen. Es war okay, aber eben nicht mehr.»

Der Tag nach dem emotionalen Dämpfer. Ein Augenschein beim Training zeigt: Die Spieler sind bemüht, nicht zu verkrampfen, den Fokus zu schärfen – und vor allem: den Humor nicht zu verlieren. Sven Senteler, Andreas Wingerli und Fredrik Olofsson müssen am Mittag zur Dopingkontrolle antraben. «Viel Spass», spotten die Kollegen. Im Training mischen auch Livio Stalder und Nando Eggenberger mit. Sie dürften am Samstag für Tangnes eine Option sein. Der Trainer, der aufgrund seines medizinischen Eingriffs am Rücken weder das Training leiten noch aufs Eis darf, versucht trotz schwieriger Situation, die positiven Aspekte herauszustreichen. In der aktuellen sportlichen Lage bleibt ihm keine andere Wahl.

Für Leader Lausanne geht es um (fast) nichts​

Der Ausrutscher in Kloten könnte einer zu viel sein. Man hat vermutet, dass das Ausrufezeichen gegen die ZSC Lions (5:4) und die damit einhergehende Playoff-Qualifikation eine beruhigende und ermutigende Wirkung auf das Ensemble haben könnte.Doch so schnell kann es im Hockey gehen. Bester Beleg dafür waren die letzten beiden Runden. Noch am Wochenende schaute die Welt im EVZ recht freundlich aus. Ein bequemes Fünf-Punkte-Polster auf Rang fünf.

Nun hat der Wind gedreht – und jetzt droht dem Team das Worst-Case-Szenario: das Verpassen des Viertelfinal-Heimrechts. Der dritt- und viertrangierte Klub darf die Viertelfinal-Serie vor dem eigenen Publikum eröffnen. Drei wollen, zwei dürfen: Der SC Bern (3./88 Punkte), der HC Davos (4./86) und der EV Zug (5./85) bekämpfen sich am Samstagabend parallel aus der Distanz. Gerade aufgrund der EVZ-Heimstärke wäre der Sprung in die Top 4 von Bedeutung. Für den EV Zug wäre Rang vier nicht nur in der nationalen Meisterschaft von Relevanz, sondern auch europäisch. Dank Europameister ZSC Lions sind nächste Saison vier Schweizer Klubs in der Champions Hockey League startberechtigt.

Der samstägliche Gegner, Überflieger Lausanne HC, wird den Zugern die Punkte nicht ohne Gegenwehr schenken, auch wenn die Westschweizer eine Niederlage wenig kümmern würde. Sie können nicht mehr vom Leaderthron gestossen werden. Dies erlaubt es, Kräfte klug einzuteilen und Spieler zu schonen. Oder tritt das komplette Gegenteil ein? Mit drei Zählern könnte Lausanne erstmals in der Klubgeschichte die 100-Punkte-Marke sprengen.

Für den neutralen Hockeyfan kommt es am Samstag zum Traumszenario. In allen sieben Stadien stehen noch wichtige Entscheidungen an. Nervenkitzel ist garantiert. Der EVZ könnte davon profitieren, dass Bern und Davos auf Teams treffen, die in den Play-In-Kampf involviert sind. So oder so liegt es an Zug, den letzten Strohhalm zu greifen. Er muss seinen Test bestehen, alles andere ist Prinzip Hoffnung.
 
"Vom Abfallsack bis zum Spielplatz: Wie ein Erfolgscoach die Schweiz erlebte

Trainer-Ikone Kaum jemand hat das Schweizer Eishockey so geprägt wie Dan Tangnes. Vor seinem letzten Playoff mit dem EV Zug erzählt der Norweger vom Leben in unserem Land.


Kristian Kapp


Dan Tangnes ist nicht nur eine der charismatischsten Trainerfiguren im Schweizer Eishockey, er war in seinen sieben Jahren in der Schweiz auch die erfolgreichste: Er kam 2018 als 39-jähriger Trainer zum EVZ, holte gleich den Cupsieg und war in den ersten vier Saisons nicht nur zweimal Meister, sondern immer in den Top 2. Auch ohne weitere Titel blieb Zug stets ein Spitzenteam.

Nun wird Tangnes aber Ende Saison nach sieben Jahren aus familiären Gründen nach Ängelholm und zum lokalen Club Rögle zurückkehren. Die Stadt in Schweden ist für den in Oslo geborenen Norweger schon vor vielen Jahren zur Heimat geworden.

Dan Tangnes, könnten Sie dieses Interview auch auf Deutsch führen?

Ich würde Sie verstehen. Aber antworten? Ich weiss nicht. Ich gebe die Schuld dafür den Zugern. Sie wechseln immer auf Englisch, wenn ich versuche, Deutsch zu sprechen. (lacht) Hätte ich zum Beispiel in Langnau gecoacht, wäre mein Deutsch sicher besser. Und Schweizerdeutsch ist sowieso etwas anderes.

Erkennen Sie die Unterschiede der Dialekte?

Jener in der Zentralschweiz ist einfacher. Und der Berner ebenfalls, der ist langsam. Ich kann unserem Sportchef Reto Kläy gut folgen. Es gibt aber einen herausfordernden!

Welchen?

Wir spielten vor ein paar Jahren ein Cupspiel im Thurgau. Ich war übermütig und dachte, ich könne auch dort ein bisschen Deutsch sprechen. Doch dann begrüsste uns ein älterer Betreuer, und ich verstand fast nichts.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Tag in der Schweiz als Zug-Trainer?

Sehr gut! Es war im Mai 2018, ich hatte eben erst unterschrieben und landete spät in der Nacht, weil mich der EVZ am nächsten Morgen den Gönnern vorstellen wollte. Ich schlief kaum und musste bereits um 5.30 Uhr in der Halle sein, um Interviews für unser Social Media zu geben. Ich sah entsprechend aus: wie nach fünf Tagen Las Vegas. Ich erinnere mich auch gut an die erste Begegnung mit den Spielern. Das war speziell.

Erzählen Sie.

Es ist normal, dass dich zunächst alle beäugen und sich fragen, wie der Neue so tickt. Ich kam frisch-fröhlich mit meiner nordischen Mentalität in die Kabine, wollte sogleich alle in Entscheidungen involvieren und stellte entsprechende Fragen. Die Spieler schauten mich an, als hätte ich sieben Köpfe. Der Grundtenor war: Ich solle doch einfach sagen, was sie tun sollen.

Wie passten Sie sich an?

Dass unsere damals siebenjährige Tochter Wilma ebenfalls in Zug eingeschult wurde, half. Man kann vom Schulsystem immer vieles bezüglich der Kultur im Land lernen. Der Unterschied zwischen der Schweiz und den nordeuropäischen Ländern ist gross.

Zum Beispiel?

Hier wird den Kindern eher gesagt, was zu tun ist. Und man ist abstrakter und direkter. Hier fragt man eher. «Wie viel ist 5 + 2?» In Schweden würde die Aufgabe eher als Problemlösung präsentiert: «Kristian hat 5 Franken, Dan hat 2 Franken. Wie viel Geld haben die beiden zusammen?» Ich konnte aus solchen Beispielen auch für meine Arbeit als Trainer dazulernen. Ich versuchte, den Spielern zunächst eine stabile Grundlage zu schaffen, damit ich mit ihnen ebenfalls Problemlösung betreiben konnte, statt einfach zu sagen, was zu tun ist.

So wie in Schweden konnten Sie hier in der Schweiz nicht funktionieren.

Nein. Aber ich mag auch nicht alles an der schwedischen Art. Mittlerweile ist man fast zu liberal geworden. Es wird dadurch immer schwieriger bezüglich Disziplin. Es geht um einen gesunden Mix: In der Schweiz respektieren die Jungen eher die Autorität oder in unserem Fall den Trainer. Ich will dennoch, dass sie Anweisungen hinterfragen und den Sinn hinter Übungen sehen. Ich bin überzeugt: Erst wenn du weisst, warum du etwas tust, tust du es auch mit Hingabe.

Sie sagten einmal, dass Norweger sich weniger vor Konflikten scheuen als zum Beispiel Schweden. Dann zogen Sie als Teenager nach Schweden. War das Anpassen in der Schweiz vergleichbar?

Ich habe meine Art zumindest teilweise bewahrt: Ich kann den Leuten immer noch auf die Nerven gehen, weil ich meine Meinung sage und gern widerspreche.

Das kommt in der Schweiz nicht nur gut an. Was haben Sie hier als Erstes gelernt?

Wegen des Mülls sorgte ich schon in den ersten Tagen für Aufsehen in der Nachbarschaft.

Sie trennten nicht korrekt?

Schlimmer: Ich warf während des Einzugs nicht nur alles zusammen weg, sondern auch noch in die Mülltonnen der Nachbarn. Jedes Mal, wenn ich wieder runterkam mit noch mehr Abfall und all dem Karton, stand ein weiterer Nachbar dort und schaute argwöhnisch zu, wie ich ihre Tonnen füllte. Aber keiner sagte etwas! Ich sagte stets bloss lächelnd «Grüezi!», weil es das Einzige war, das ich auf Schweizerdeutsch konnte. Das machte sie noch wütender.

Gab es weitere Lektionen?

Ich erlebte im Dezember 2018 mit meiner Tochter etwas Lustiges auf dem Spielplatz. Plötzlich kam so ein schwarz gekleideter Typ mit einer Kapuze und begann, die Kinder zu belästigen und zu erschrecken. Ich wollte schon auf ihn losgehen, als mich mein Nachbar zurückhielt und sagte, dass das hier normal sei: Das sei der Schmutzli! (lacht)

Was werden Sie von der Schweiz vermissen?

Die Freundschaften. Und die Natur! Ich ging häufig spazieren und war zum Beispiel unzählige Male im Villettepark in Cham. Von der Aussicht auf den See und die Berge konnte ich nie genug bekommen. Und ich bin ein grosser Weinliebhaber. Dieser Leidenschaft kannst du in der Schweiz viel besser frönen als in Schweden. Nicht nur, weil ich hier viele Freundschaften mit Weinbauern geschlossen habe. Pro Einwohner hat kaum ein anderes Land so viele Weinkenner wie die Schweiz. Im hohen Norden haben wir eine andere Beziehung zum Alkohol. Wir trinken ihn auch, aber wir tendieren dazu, am Wochenende so viel wie möglich zu konsumieren, unabhängig von der Qualität. Das ist kein Genuss!

Wir sitzen hier im OYM in Cham, diesem Hightech-Sportzentrum, das von EVZ-Präsident Hanspeter Strebel erbaut worden ist. Sie galten als Bindeglied zwischen der Wissenschaft und den oft skeptischen Spielern. Wie schwierig war diese Rolle?

Ich bin stolz, Teil dieses Prozesses gewesen zu sein. Als ich 2018 in Zug anfing, war hier nur ein Loch im Boden. Und ja, es war eine Herausforderung, da Hockeyspieler ihre Traditionen und ihren Glauben haben. Das OYM kann auf die Spieler zunächst wie etwas Abstraktes wirken. Sie müssen zuerst verstehen, wie sie dank den Möglichkeiten hier besser werden können. Die Infrastruktur hier ist einzigartig in Europa und wohl das Beste, was es aktuell gibt. Ihnen dies verständlich zu machen, hat mit Kommunikation zu tun: Du musst dem Spieler die Vorteile erklären und gemeinsam Problemlösung betreiben, nicht einfach befehlen. Andererseits hat es auch mit dem Verwöhntsein zu tun. Es ist menschlich, vieles, was man hat, als selbstverständlich zu betrachten und darüber

Sie können die Skepsis nicht nachvollziehen?

Doch, weil von den Spielern vieles verlangt werden kann. Und es ist selbstverständlich, dass nicht jeder sofort begeistert ist, auch mit Sportwissenschaftlern zu arbeiten. Das ist ein Prozess. Gleichzeitig muss man auch sehen: Das ist Profisport. Wenn du der Beste sein willst, musst du alles besser machen wollen.

(...)
 
Wie haben Sie sich in der Schweiz als Eishockeytrainer weiterentwickelt?

Ich glaube, ich gehörte weltweit zu den Ersten, die wirklich hinter die Analytics schauten und diese nicht bloss benutzen, sondern wirklich das ganze Bild begreifen wollten.

Diskussionen mit Ihnen sind diesbezüglich kompliziert: Kaum ein anderer kritisiert Analytics derart wie Sie. Das kann widersprüchlich wirken.

Das ist doch wie in der Politik, in der links und rechts sich grundsätzlich nicht mehr verstehen und sich wegen ihrer Ideologien nur noch hassen. Eine gemeinsame Basis findet man nur, wenn man Standpunkte hinterfragt. Der Umgang mit Analytics im Eishockey ist ähnlich wie jener mit künstlicher Intelligenz. Beides ist falsch: sie zu verschmähen oder sie ohne kritisches Hinterfragen einzusetzen. Wenn man die Analytics im Eishockey richtig benutzt, können sie sogar neue Perspektiven in der Trainingsgestaltung geben.

Sie wechseln nächste Saison zurück zu Rögle, dem Club in Ihrer schwedischen Heimat in Ängelholm. Sie unterschrieben, kurz nachdem Sie Ihren Abgang aus Zug aus familiären Gründen angekündigt hatten. War das wirklich die Reihenfolge der Ereignisse?

In den letzten Jahren hatte ich immer wieder lose Anfragen von Rögle. Der Kontakt war stets da. Ich wusste: Wenn ich meine Rückkehr ankündige, ist die Chance da, dass ein Angebot kommt. Und so war es. Die Leute können denken, was sie wollen. Aber Fakt ist: Im Vordergrund steht, dass ich in erster Linie nach Hause wollte, um mehr Zeit mit meiner Tochter zu verbringen. Sie wird bald 15, es bleiben vielleicht noch drei Jahre, bis sie auszieht und ihr eigenes Leben leben wird. Ich möchte in dieser Zeit näher bei ihr sein.

Als Sie Ihre Rückkehr bekannt gaben, war Ihre Tochter happy. Aber auch traurig, Zug nun definitiv zu verlassen.

Daran hat sich nichts verändert. Zug ist wie eine Komfortzone für sie, auch wenn sie in den letzten drei Jahren nicht mehr ständig hier war. Und seit sie sich erinnern kann, bin ich für sie ihr Dad und der EVZ-Coach.

Niklas Gällstedt, ein früherer Assistent beim EVZ, tat Ähnliches und kehrte in seine Heimat nach Gävle zurück, um Brynäs zu trainieren. Er fürchtete sich aber auch vor den negativen Seiten: vor der Belastung für die Familie in einer hockeyverrückten Stadt, wo der Trainer ständig im Fokus steht.

Diese Gedanken hatte ich auch. Es war sogar ein Grund, warum ich lange nicht nach Hause wollte. Der Prophet in der Heimatstadt zu sein, ist nicht einfach. Auch in Ängelholm ist Eishockey wie Religion. Ja, es ist ein Risiko. Aber ich bin ein Optimist, der immer zuerst die Chancen sieht. Ich habe keine Sorgen wegen mir, nur wegen meiner Liebsten, dass sie eine Art Kollateralschaden werden könnten, wenn auf mir rumgehackt wird.

Apropos Gällstedt. Er ist einer von mittlerweile sechs Ihrer Zuger Assistenten, die nach der Zusammenarbeit erstmals Cheftrainer in einer höchsten Liga werden. Sind Sie ein Trainerausbilder?

Ich wollte immer die bestmöglichen Assistenten. Ich übertrug ihnen immer sehr viel Verantwortung und dachte nie: Der will meinen Job …

… was hinter vorgehaltener Hand viele Cheftrainer befürchten.

Ich weiss. Ich verstehe das nicht. Ich will als Headcoach vor allem Assistenten, die andere Elemente ins grosse Ganze bringen. Wenn ich das bestmögliche Coaching-Team haben will, muss ich den Assistenten vertrauen und sie stärker machen.

Gegen aussen wirkt es oft, als wären Sie für die Assistenten der coole Freund. Mehrere sagen aber, dass sie von Ihnen lernten, weil Sie ein mühsamer Zeitgenosse sein konnten, der einen nie in Ruhe lässt.

Was die Arbeitsethik angeht, will ich immer einen hohen Standard im Trainerteam. Ich stelle auch den Assistenten ständig Fragen, auch sie müssen ihre Handlungen erklären. Ich sage immer, dass der Anspruch sein muss, das beste Coaching-Team der Liga zu sein. Nur dann können wir auch das beste Team der Liga und damit Meisteranwärter sein. Mit der grossen Verantwortung, die ich ihnen übertrage, ist auch viel Druck verbunden. Doch wenn sie sich dem stellen, dann werden sie daran wachsen und eines Tages selber ein Headcoach sein. Es ist ähnlich wie beim Umgang mit den Spielern. Auch diese musst du hin und wieder aus ihrer Komfortzone holen und sie auch mal verärgern.

Was macht Sie stolz?

Ich konnte dazu beitragen, dass eine Organisation wächst und sich dabei verbessert. Als ich kam, hatte der EVZ fünf Vollzeit-Trainer, heute sind es rund dreimal so viele. Für mich war es der richtige Weg, dass wir 2022 unser Farmteam aus der Swiss League zurückgezogen und unser Ausbildungskonzept von «The Hockey Academy» für die U20- und die U17-Junioren neu strukturiert haben. Für mich war die Swiss League nicht die ideale Art, junge Spieler auszubilden. Wenn du willst, dass deine Kinder schwimmen lernen, wirfst du sie auch nicht in den Ozean.

Was war falsch an Ihren Einsätzen gegen andere Swiss-League-Teams?

Viele junge Spieler entwickelten schlechte Angewohnheiten, weil es in erster Linie um ihr Überleben in den Spielen ging. Eine gute Entwicklung erreichst du mit engerer Betreuung durch mehr Coaches. Wir setzen die jungen Spieler ja weiterhin in der 1. Mannschaft ein, da hat sich nichts verändert.

Die zwei Titel und den Cup-Sieg haben Sie nicht erwähnt.

Ich bin stolzer auf unsere Konstanz. Dazu gehören die sechs Assistenten, die Cheftrainer wurden. Dazu gehören die Jungen, die wir regelmässig einbauten. Und dazu gehört, dass wir mit dem EVZ jede Saison mindestens den Halbfinal erreichten, einmal auch in der Champions League. Seit ich 2018 in die Schweiz kam, haben bis auf die aktuelle Saison alle anderen Titelverteidiger das Playoff verpasst: ZSC, Bern, Servette. Wir waren die einzige Konstante an der Spitze. Ich hoffe, dass der EVZ diese Stabilität behalten und gleichzeitig seiner langfristigen Strategie treu bleiben kann.

(Sonntagszeitung von heute)
 
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