Medienberichte

Grosses Rätselraten um Raphael Diaz – weshalb es beim Verteidiger keinen Comeback-Fahrplan gibt​

Der EV Zug drosselt die Erwartungen an eine baldige Rückkehr des 39-Jährigen. Derweil kommt es nächste Saison auf der Goalie-Position zu einer Rochade. Statt auf Bewährtes zu setzen, wird in die Zukunft investiert.

Diese Keilerei steht am Ursprung der Verletzung von EVZ-Verteidiger Raphael Diaz (Mitte).

Diese Keilerei steht am Ursprung der Verletzung von EVZ-Verteidiger Raphael Diaz (Mitte).​

Es passiert im Spiel gegen den HC Davos am 23. September. In einer Rauferei mit Matej Stransky, dem Topskorer des HC Davos, kassiert Raphael Diaz einen Schlag ins Gesicht. Ganz harmlos, denkt man im ersten Moment. Der Verteidiger kann die Partie aber nicht zu Ende spielen. In den Tagen danach heisst es von Seiten des Klubs, der Verteidiger klage über Nachwehen im Kopfbereich, man beurteile die Situation täglich neu. So steht im Medizin-Bulletin: day-to-day.

Mittlerweile sind 58 Tage vergangen, aber der 39-Jährige hat noch immer nicht in die Normalität zurückgefunden. Der Wiedereinstieg gestaltet sich also komplizierter, als sich dies alle Beteiligten erhofft haben. Generell halten sich die Klubs gerne bedeckt, wenn es um Ausfälle der besten Spieler geht. Diaz möchte sich vorerst nicht näher zu seinem Gesundheitszustand äussern.

Der Grund für die Zurückhaltung ist allerdings verständlich. Gerade wenn es um Kopfverletzungen geht, sind die Lippen in den Klubs versiegelt. Auch weil es darum geht, die Spieler zu schützen. Diaz soll vorsichtig in den Trainings- und Wettkampfmodus herangeführt werden. Dies bedarf eines behutsamen Aufbaus. Kein Risiko, Geduld ist gefragt. Ein zu früher Wiedereinstieg oder eine zu hohe Belastung können für die langfristige Gesundheit unschöne Folgen haben. Diaz absolviert derzeit ein separates, sehr kontrolliertes Programm.

Wie lange der Heilungsprozess bei Diaz dauert, ist laut EVZ-Sportchef Reto Kläy völlig offen. Einen Comeback-Plan gibt es nicht. Klar ist nur: Ein Raphael Diaz in Wettkampfmodus, daran ist vorerst nicht zu denken. Auch Trainer Michael Liniger hält sich bedeckt. Er sagt: «Wir vermissen ihn sehr.» Es sind nicht nur die Ruhe am Puck und die starke Antizipationsfähigkeit, welche dem EVZ fehlen, sondern auch die Leaderqualitäten. «Er war zu Beginn der Saison mitunter der beste Verteidiger. Und in der Garderobe steht er auf, wenn ihm etwas nicht passt», sagt Liniger.

Trainieren kann zwar Tomas Tatar, doch die Unterkörperverletzung ist noch nicht auskuriert. Fürs Wochenende muss der Stürmer passen. Auch Samuel Guerra wird fehlen, der Verteidiger hat sich am Dienstag gegen Sparta Prag eine kleine Verletzung zugezogen. Flügel Loris Wey befindet sich nach einem Check gegen den Kopf auf dem Weg der Besserung.
 
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Zwischen Enttäuschung und Hoffnung
Null-Punkte-Wochenende: Auf die 2:3-Niederlage gegen Lugano folgt das 2:5 in Lausanne. In der Westschweiz gibt der EV Zug einen 2:0-Vorsprung aus der Hand. Immerhin: Bei Goalie Leonardo Genoni sind positive Signale zu vernehmen.

Rund um die OYM Hall dominierte am Freitag nach der Niederlage gegen den HC Lugano die Sorge um den wichtigsten Einzelspieler des EV Zug: Leonardo Genoni, 39. Nun gibt es Anzeichen, dass er nach dem heftigen und schmerzhaften Zusammenprall mit Ex-Teamkollege Dario Simion glimpflich davongekommen ist. Der EV Zug gibt am Samstag leichte Entwarnung. Genoni fühle sich «okay», heisst es. Er hat Glück im Unglück. Je nach körperlichem Befinden möchte er heute zurück aufs Eis. Ebenfalls als positives Zeichen zu werten: Genoni hat sich am Samstagvormittag beim morgendlichen Warm-up beim Team blicken lassen. Dennoch ist es zu früh, um Prognosen in Bezug auf eine Rückkehr zu stellen. Es bleibt abzuwarten, ob nicht plötzlich noch Symptome einer Gehirnerschütterung auftauchen. Erst kürzlich ist dem EV Zug dieses Szenario auf bittere Art und Weise widerfahren mit der langfristigen Absenz von Raphael Diaz.

Unabhängig der Geschehnisse: Genoni wäre gegen Lausanne ohnehin nur als Ersatz eingeplant gewesen. So darf Tim Wolf wieder gegen ein Top-Team das Tor hüten, was nur selten der Fall ist. Doch er kann sich gegen Lausanne nicht als gewinnbringender Faktor in den Vordergrund spielen.

Während nach dem Lugano-Match Frust das dominierende Gefühl war, ist es nach dem 2:5 gegen Lausanne Enttäuschung. Die Partie verläuft enger, als das Resultat suggeriert. «Wir haben uns für eine ansprechende Leistung nicht belohnt und für unsere Fehler einen hohen Preis bezahlt», hadert Trainer Michael Liniger und ergänzt: «Der Wille und die Energie waren da. Bei Lausanne haben zwei, drei Spieler die Differenz gemacht.» Ohne Namen zu nennen, ist klar, wen Liniger meint. Center Austin Czarnik, ein Stürmer der allerersten Güteklasse und Liga-Topskorer der letzten Saison, ragt heraus und macht den Unterschied (2 Tore, 1 Assist).

Verdiente 2:0-Führung bei Spielhälfte
Und doch kann der EVZ trotz der Abwesenheit diverser Akteure den Westschweizern die Stirn bieten. Von Beginn prophezeit die Zuger Körpersprache Gutes. Und dieser früh gewonnene Eindruck sollte nicht täuschen. Zug ist Lausanne 40 Minuten lang ein ebenbürtiger Gegner. Der Matchplan wird umgesetzt: Die Zuger betreiben ein starkes Forechecking und stören Lausanne früh. Der erste Jubelschrei ertönt aus dem Gästesektor. Verteidiger Sklenicka (14.) trifft durch die «Hosenträger» von Goalie Kevin Pasche. Die Führung des EVZ ist keineswegs unverdient, weil er dem Heimteam keinen Raum zum Ausleben der spielerischen Qualität gewährt. Mehr noch: Zug kann den Puck mehrmals in der Offensivzone in den eigenen Reihen halten, was den Gegner zu viel Laufarbeit zwingt.

Andreas Wingerli (29.) schiesst im Powerplay sein achtes Saisontor und erhöht auf 2:0. Von Lausanne kommt wenig. Der EVZ hat das Geschehen im Griff, weil alle Spieler ihre Defensivarbeit erfüllen. Das entgeht auch Lausanne-Trainer Geoff Ward nicht. Er nimmt sein Timeout und redet den Spielern ins Gewissen. Es fruchtet. Lausanne setzt die Vorgaben um und schafft den 1:2-Anschluss (32.), als ein Abpraller von Wolf auf dem Stock von Czarnik landet. Keine drei Minuten später fällt der Ausgleich.

Zum Start des Schlussdrittels kommt es für den EVZ knüppeldick: Eine Unsauberkeit im Spielaufbau von Sklenicka wird vom Gegner ausgenutzt. Czarnik erwischt Wolf aus naher Distanz zwischen den Schonern. Gespielt sind erst 20 Sekunden. Ein mentaler Dämpfer. Der Stecker ist bei den Gästen gezogen. Von nun an ist es das Heimteam, welche die Kadenz erhöht und die Lust am Spiel findet. Stellvertretend das Tor zum 4:2 (51.). Eine Kombination wie aus einem Guss.

Vozenilek fällt plötzlich positiv auf
Trotz der Zuger Enttäuschung gibt es auch Positives zu erwähnen. So präsentiert sich Stürmer Daniel Vozenilek wie ein umgekehrter Handschuh: kaum Fehler, keine negative Körpersprache. Stattdessen gewinnt er vie-le Zweikämpfe, spielt mannschaftsdienlich und kraftvoll. Ob es da eine Ansage vom Chef gegeben hat? Liniger verneint und sagt: «Das ist die Version Vozenilek, die wir brauchen.» Auch die jungen Spieler Colin Lindemann, Robin Antenen oder Sol Fueter geben Gas und bleiben in Erinnerung. «Diese Jungs haben ein unglaubliches Spiel gemacht», lobt Liniger.

Nach dem Null-Punkte-Wochenende und drei Niederlagen in Folge ist der EV Zug auf Rang acht abgerutscht. Die Tabellenkonstellation ist eng. Das zweitplatzierte Fribourg-Gottéron (47 Punkte) und das achtplatziert Zug sind nur durch sieben Punkte getrennt. «Wir müssen positiv bleiben, auch wenn die Resultate nicht so sind, wie wir sie gerne hätten», erläutert Liniger. Stürmer Sven Leuenberger findet, man müsse die Fehler klar analysieren, dürfte aber nicht beginnen, zu stark herumzustudieren. Dies könne sonst zu Hemmnis führen. «Wir glauben an unsere Stärken. Wir müssen weiter hart arbeiten. Dann kommt auch das nächste Erfolgserlebnis.»

Nun liegt es an Trainer Liniger und den Spielern, den sportlichen Abwärtstrend zu stoppen. Das Team kämpft mal erfolgreich, mal weniger glücklich gegen Widerstände an. Noch kann der EVZ in dieser Saison nicht als Spitzenteam bezeichnet werden. Unter den nächsten drei Gegnern befinden sich mit dem SC Bern und dem HC Ajoie die beiden Schlusslichter der Tabelle. Die Woche kündigt sich spannend an, und die Arbeit geht dem EV Zug nicht aus." (Zuger Zeitung von heute)
 
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Zwischen Enttäuschung und Hoffnung
Null-Punkte-Wochenende: Auf die 2:3-Niederlage gegen Lugano folgt das 2:5 in Lausanne. In der Westschweiz gibt der EV Zug einen 2:0-Vorsprung aus der Hand. Immerhin: Bei Goalie Leonardo Genoni sind positive Signale zu vernehmen.

Rund um die OYM Hall dominierte am Freitag nach der Niederlage gegen den HC Lugano die Sorge um den wichtigsten Einzelspieler des EV Zug: Leonardo Genoni, 39. Nun gibt es Anzeichen, dass er nach dem heftigen und schmerzhaften Zusammenprall mit Ex-Teamkollege Dario Simion glimpflich davongekommen ist. Der EV Zug gibt am Samstag leichte Entwarnung. Genoni fühle sich «okay», heisst es. Er hat Glück im Unglück. Je nach körperlichem Befinden möchte er heute zurück aufs Eis. Ebenfalls als positives Zeichen zu werten: Genoni hat sich am Samstagvormittag beim morgendlichen Warm-up beim Team blicken lassen. Dennoch ist es zu früh, um Prognosen in Bezug auf eine Rückkehr zu stellen. Es bleibt abzuwarten, ob nicht plötzlich noch Symptome einer Gehirnerschütterung auftauchen. Erst kürzlich ist dem EV Zug dieses Szenario auf bittere Art und Weise widerfahren mit der langfristigen Absenz von Raphael Diaz.

Unabhängig der Geschehnisse: Genoni wäre gegen Lausanne ohnehin nur als Ersatz eingeplant gewesen. So darf Tim Wolf wieder gegen ein Top-Team das Tor hüten, was nur selten der Fall ist. Doch er kann sich gegen Lausanne nicht als gewinnbringender Faktor in den Vordergrund spielen.

Während nach dem Lugano-Match Frust das dominierende Gefühl war, ist es nach dem 2:5 gegen Lausanne Enttäuschung. Die Partie verläuft enger, als das Resultat suggeriert. «Wir haben uns für eine ansprechende Leistung nicht belohnt und für unsere Fehler einen hohen Preis bezahlt», hadert Trainer Michael Liniger und ergänzt: «Der Wille und die Energie waren da. Bei Lausanne haben zwei, drei Spieler die Differenz gemacht.» Ohne Namen zu nennen, ist klar, wen Liniger meint. Center Austin Czarnik, ein Stürmer der allerersten Güteklasse und Liga-Topskorer der letzten Saison, ragt heraus und macht den Unterschied (2 Tore, 1 Assist).

Verdiente 2:0-Führung bei Spielhälfte
Und doch kann der EVZ trotz der Abwesenheit diverser Akteure den Westschweizern die Stirn bieten. Von Beginn prophezeit die Zuger Körpersprache Gutes. Und dieser früh gewonnene Eindruck sollte nicht täuschen. Zug ist Lausanne 40 Minuten lang ein ebenbürtiger Gegner. Der Matchplan wird umgesetzt: Die Zuger betreiben ein starkes Forechecking und stören Lausanne früh. Der erste Jubelschrei ertönt aus dem Gästesektor. Verteidiger Sklenicka (14.) trifft durch die «Hosenträger» von Goalie Kevin Pasche. Die Führung des EVZ ist keineswegs unverdient, weil er dem Heimteam keinen Raum zum Ausleben der spielerischen Qualität gewährt. Mehr noch: Zug kann den Puck mehrmals in der Offensivzone in den eigenen Reihen halten, was den Gegner zu viel Laufarbeit zwingt.

Andreas Wingerli (29.) schiesst im Powerplay sein achtes Saisontor und erhöht auf 2:0. Von Lausanne kommt wenig. Der EVZ hat das Geschehen im Griff, weil alle Spieler ihre Defensivarbeit erfüllen. Das entgeht auch Lausanne-Trainer Geoff Ward nicht. Er nimmt sein Timeout und redet den Spielern ins Gewissen. Es fruchtet. Lausanne setzt die Vorgaben um und schafft den 1:2-Anschluss (32.), als ein Abpraller von Wolf auf dem Stock von Czarnik landet. Keine drei Minuten später fällt der Ausgleich.

Zum Start des Schlussdrittels kommt es für den EVZ knüppeldick: Eine Unsauberkeit im Spielaufbau von Sklenicka wird vom Gegner ausgenutzt. Czarnik erwischt Wolf aus naher Distanz zwischen den Schonern. Gespielt sind erst 20 Sekunden. Ein mentaler Dämpfer. Der Stecker ist bei den Gästen gezogen. Von nun an ist es das Heimteam, welche die Kadenz erhöht und die Lust am Spiel findet. Stellvertretend das Tor zum 4:2 (51.). Eine Kombination wie aus einem Guss.

Vozenilek fällt plötzlich positiv auf
Trotz der Zuger Enttäuschung gibt es auch Positives zu erwähnen. So präsentiert sich Stürmer Daniel Vozenilek wie ein umgekehrter Handschuh: kaum Fehler, keine negative Körpersprache. Stattdessen gewinnt er vie-le Zweikämpfe, spielt mannschaftsdienlich und kraftvoll. Ob es da eine Ansage vom Chef gegeben hat? Liniger verneint und sagt: «Das ist die Version Vozenilek, die wir brauchen.» Auch die jungen Spieler Colin Lindemann, Robin Antenen oder Sol Fueter geben Gas und bleiben in Erinnerung. «Diese Jungs haben ein unglaubliches Spiel gemacht», lobt Liniger.

Nach dem Null-Punkte-Wochenende und drei Niederlagen in Folge ist der EV Zug auf Rang acht abgerutscht. Die Tabellenkonstellation ist eng. Das zweitplatzierte Fribourg-Gottéron (47 Punkte) und das achtplatziert Zug sind nur durch sieben Punkte getrennt. «Wir müssen positiv bleiben, auch wenn die Resultate nicht so sind, wie wir sie gerne hätten», erläutert Liniger. Stürmer Sven Leuenberger findet, man müsse die Fehler klar analysieren, dürfte aber nicht beginnen, zu stark herumzustudieren. Dies könne sonst zu Hemmnis führen. «Wir glauben an unsere Stärken. Wir müssen weiter hart arbeiten. Dann kommt auch das nächste Erfolgserlebnis.»

Nun liegt es an Trainer Liniger und den Spielern, den sportlichen Abwärtstrend zu stoppen. Das Team kämpft mal erfolgreich, mal weniger glücklich gegen Widerstände an. Noch kann der EVZ in dieser Saison nicht als Spitzenteam bezeichnet werden. Unter den nächsten drei Gegnern befinden sich mit dem SC Bern und dem HC Ajoie die beiden Schlusslichter der Tabelle. Die Woche kündigt sich spannend an, und die Arbeit geht dem EV Zug nicht aus." (Zuger Zeitung von heute)

Der EVZ ist auch kein Spitzenteam mehr, zumal die vielen Verletzten das nicht zulassen. Auch sonst ist das Team überaltert und man darf erst auf nächste Saison eine Änderung erwarten. Früher war 32 noch kein Alter für einen Stürmer. Heute ist das Eishickey schneller und ü30 muss über eine grosse Spielintelligenz verfügen, um die nachlassende Geschwindigkeit zu kompensieren. Zumindest beim eigentlichen Durchschnittsspieler.
 
Ich bin neu hier,ein grosser Fan von Genoni und trotzdem interessiert mich wohin Wolf und Herzog wechseln.
Gestern sagte mir einer aus dem abieler Umfeld dass Wolf zu Biel geht und Herzog sei bei Lugano ein heisses Thema.
Was wird bei Euch so getuschelt?
 
Hallo Kessler
Hier wird nicht gross getuschelt, es ist für viele einzig klar, dass die beiden Spieler gehen werden, da nach der Verpflichtung von Croce und der Verlängerung von Künzle für sie wohl kein Platz mehr bei uns ist.

Wir befassen uns eher mit dem Kader des EVZ, nicht mit denen der Konkurrenz.
 

Einen zweiten Genoni gibt es nicht: Der EVZ kann beim SCB beobachten, wie schwierig es ist, ein Meisterteam zu erneuern​

Was Zugs Sportchef Reto Kläy aus der SCB-Dauerkrise und der Rolle von Leonardo Genoni lernen kann.
Was wäre Zug ohne Leonardo Genoni? Mit dieser Frage wird sich Zugs Sportchef Reto Kläy schon bald beschäftigen. Der Meistergoalie ist im August 38 geworden. Sein Vertrag läuft am Ende der nächsten Saison im Frühjahr 2027 aus. Was dann?

Am Dienstag kommt der SC Bern nach Zug und das passt zum Thema Leonardo Genoni: Er kann am Dienstag noch nicht antreten. Gestern war er zwar bereits wieder auf dem Eis und parierte übungshalber ein paar Pucks. Aber Trainer Michael Liniger sagt, für einen Einsatz sei es noch zu früh. Eine Rückkehr noch vor der Nationalmannschaftspause schliesst Liniger jedoch nicht aus. «Von Tag zu Tag» bezeichnen die Nordamerikaner diesen Status. Immerhin steht fest, dass der zuletzt kranke Dominik Kubalik wieder mit von der Partie sein wird.

Der SCB war während einer langer Zeit Zugs Nemesis (ein Widersacher, den man einfach nicht besiegen kann). Die Zuger verloren gegen die Berner die Finals von 1997, 2017 und 2019. Aber sie lernten aus diesen Niederlagen und holten 1998, 2021 und 2022 den Titel. Unter anderem, weil der Sportchef erkannte, wie wichtig der Torhüter ist: Er spannte dem SC Bern Leonardo Genoni aus und holte ihn im Sommer 2019 nach Zug. Und nun kann Reto Kläy beim SC Bern sehen, wohin es führt, wenn Leonardo Genoni nicht mehr da ist.

Fünf entlassene Trainer in sechs Jahren​

Die tiefgreifende SCB-Dauerkrise seit 2019 – keine Playoff-Serie mehr gewonnen, einmal die Playoffs verpasst und nun kurz vor Halbzeit der Qualifikation auf den 13. Platz zurückgefallen – lässt sich auf einen Namen reduzieren: Leonardo Genoni. Seit der dreifache WM-Silberheld im Sommer 2019 von Bern nach Zug umgezogen ist, hat der SCB mit Niklas Schlegel, Toni Karhunen, Philip Wüthrich und Adam Reideborn so viele Torhüter als Nummer 1 eingesetzt wie zuvor in 30 Jahren (Renato Tosio, Marco Bührer, Jakub Stepanek, Leonardo Genoni).

Der SCB steht als Mahnung, wie sehr der Verlust eines Weltklasse-Torhüters eine ganze Organisation durcheinanderbringen kann. Das Scheitern von Kari Jalonen, Don Nachbaur, Toni Söderholm, Johann Lundskog und Jussi Tappola – fünf entlassene Trainer in sechs Jahren – steht in direktem Zusammenhang mit den permanenten Torhüterproblemen nach dem Wegzug von Leonardo Genoni.
Was dieses Problem verschärft: Der SCB versucht seit dem letzten Titel (2019) erfolglos, sein Team zu erneuern. Was inzwischen dazu geführt hat, dass vor allem Nachwuchsspieler transferiert werden: Auf nächste Saison kommen Joel Grossniklaus und Paul Mottard. Die beiden 19-jährigen Stürmer kehren aus Skandinavien in die Schweiz zurück. Eine Verjüngung der Mannschaft ist allerdings wegen der überalterten Leitwölfe – Ramon Untersander, 34, Romain Loeffel, 34, Joel Vermin, 33, Tristan Scherwey, 34, Simon Moser, 36 - nur noch möglich, wenn permanent sechs ausländische Feldspieler das Team stabilisieren. Wenn eine Ausländerlizenz – wie diese Saison für den Schweden Adam Reideborn – durch den Torhüter blockiert wird, fehlt ein dringend benötigter ausländischer Feldspieler.

Kommt es zum Spielertausch?​

Weil kurzfristig für nächste Saison kein Schweizer Goalie von Format mit auslaufendem Vertrag auf dem Markt ist, werden deshalb in der SCB-Sportabteilung die Möglichkeiten diskutiert, mit einem Spielertausch eine Nummer 1 mit Schweizer Pass zu verpflichten. Der Resultatdruck ist so gross, dass der Mut fehlt, dem talentierten Christof von Burg, 24, eine Chance zu geben. Eigentlich käme für einen Tausch nur Connor Hughes, 29, in Frage, in Lausanne bis 2031 unter Vertrag, aber mittelfristig gegen das populäre Eigengengewächs Kevin Pasche, 22, im Kampf um die Nummer 1 chancenlos. Aber wen zum Tausch anbieten, wenn keiner an den alternden Stars interessiert ist?
Reto Kläy hat vom SCB gelernt, wie man dank Leonardo Genoni Meister wird. Nun kann er beim SCB beobachten, wie schwierig, ja fast unmöglich es ist, ein Meisterteam zu erneuern und einen Leonardo Genoni zu ersetzen. Wenn er aus seinen Beobachtungen die richtigen Schlüsse zieht, wird der EVZ bald wieder meisterlich sein. Wenn er nicht die richtigen Schlüsse zieht, wartet auf die Zuger eine Dauerkrise wie beim SCB.
 

Einen zweiten Genoni gibt es nicht: Der EVZ kann beim SCB beobachten, wie schwierig es ist, ein Meisterteam zu erneuern​

Was Zugs Sportchef Reto Kläy aus der SCB-Dauerkrise und der Rolle von Leonardo Genoni lernen kann.
Was wäre Zug ohne Leonardo Genoni? Mit dieser Frage wird sich Zugs Sportchef Reto Kläy schon bald beschäftigen. Der Meistergoalie ist im August 38 geworden. Sein Vertrag läuft am Ende der nächsten Saison im Frühjahr 2027 aus. Was dann?

Am Dienstag kommt der SC Bern nach Zug und das passt zum Thema Leonardo Genoni: Er kann am Dienstag noch nicht antreten. Gestern war er zwar bereits wieder auf dem Eis und parierte übungshalber ein paar Pucks. Aber Trainer Michael Liniger sagt, für einen Einsatz sei es noch zu früh. Eine Rückkehr noch vor der Nationalmannschaftspause schliesst Liniger jedoch nicht aus. «Von Tag zu Tag» bezeichnen die Nordamerikaner diesen Status. Immerhin steht fest, dass der zuletzt kranke Dominik Kubalik wieder mit von der Partie sein wird.

Der SCB war während einer langer Zeit Zugs Nemesis (ein Widersacher, den man einfach nicht besiegen kann). Die Zuger verloren gegen die Berner die Finals von 1997, 2017 und 2019. Aber sie lernten aus diesen Niederlagen und holten 1998, 2021 und 2022 den Titel. Unter anderem, weil der Sportchef erkannte, wie wichtig der Torhüter ist: Er spannte dem SC Bern Leonardo Genoni aus und holte ihn im Sommer 2019 nach Zug. Und nun kann Reto Kläy beim SC Bern sehen, wohin es führt, wenn Leonardo Genoni nicht mehr da ist.

Fünf entlassene Trainer in sechs Jahren​

Die tiefgreifende SCB-Dauerkrise seit 2019 – keine Playoff-Serie mehr gewonnen, einmal die Playoffs verpasst und nun kurz vor Halbzeit der Qualifikation auf den 13. Platz zurückgefallen – lässt sich auf einen Namen reduzieren: Leonardo Genoni. Seit der dreifache WM-Silberheld im Sommer 2019 von Bern nach Zug umgezogen ist, hat der SCB mit Niklas Schlegel, Toni Karhunen, Philip Wüthrich und Adam Reideborn so viele Torhüter als Nummer 1 eingesetzt wie zuvor in 30 Jahren (Renato Tosio, Marco Bührer, Jakub Stepanek, Leonardo Genoni).

Der SCB steht als Mahnung, wie sehr der Verlust eines Weltklasse-Torhüters eine ganze Organisation durcheinanderbringen kann. Das Scheitern von Kari Jalonen, Don Nachbaur, Toni Söderholm, Johann Lundskog und Jussi Tappola – fünf entlassene Trainer in sechs Jahren – steht in direktem Zusammenhang mit den permanenten Torhüterproblemen nach dem Wegzug von Leonardo Genoni.
Was dieses Problem verschärft: Der SCB versucht seit dem letzten Titel (2019) erfolglos, sein Team zu erneuern. Was inzwischen dazu geführt hat, dass vor allem Nachwuchsspieler transferiert werden: Auf nächste Saison kommen Joel Grossniklaus und Paul Mottard. Die beiden 19-jährigen Stürmer kehren aus Skandinavien in die Schweiz zurück. Eine Verjüngung der Mannschaft ist allerdings wegen der überalterten Leitwölfe – Ramon Untersander, 34, Romain Loeffel, 34, Joel Vermin, 33, Tristan Scherwey, 34, Simon Moser, 36 - nur noch möglich, wenn permanent sechs ausländische Feldspieler das Team stabilisieren. Wenn eine Ausländerlizenz – wie diese Saison für den Schweden Adam Reideborn – durch den Torhüter blockiert wird, fehlt ein dringend benötigter ausländischer Feldspieler.

Kommt es zum Spielertausch?​

Weil kurzfristig für nächste Saison kein Schweizer Goalie von Format mit auslaufendem Vertrag auf dem Markt ist, werden deshalb in der SCB-Sportabteilung die Möglichkeiten diskutiert, mit einem Spielertausch eine Nummer 1 mit Schweizer Pass zu verpflichten. Der Resultatdruck ist so gross, dass der Mut fehlt, dem talentierten Christof von Burg, 24, eine Chance zu geben. Eigentlich käme für einen Tausch nur Connor Hughes, 29, in Frage, in Lausanne bis 2031 unter Vertrag, aber mittelfristig gegen das populäre Eigengengewächs Kevin Pasche, 22, im Kampf um die Nummer 1 chancenlos. Aber wen zum Tausch anbieten, wenn keiner an den alternden Stars interessiert ist?
Reto Kläy hat vom SCB gelernt, wie man dank Leonardo Genoni Meister wird. Nun kann er beim SCB beobachten, wie schwierig, ja fast unmöglich es ist, ein Meisterteam zu erneuern und einen Leonardo Genoni zu ersetzen. Wenn er aus seinen Beobachtungen die richtigen Schlüsse zieht, wird der EVZ bald wieder meisterlich sein. Wenn er nicht die richtigen Schlüsse zieht, wartet auf die Zuger eine Dauerkrise wie beim SCB.
Inkompetentes Führungspersonal verpflichtet schwaches Spielermaterial. Oder anders, schwaches Führungspersonal verursacht harte Zeiten. Die werden irgendwann schon wieder dahin zurückkehren wo sie mal waren. In der Zwischenzeit gönne ich ihnen den Tabellenkeller für jahrelange ekelhafte Arroganz.
 
Inkompetentes Führungspersonal verpflichtet schwaches Spielermaterial. Oder anders, schwaches Führungspersonal verursacht harte Zeiten. Die werden irgendwann schon wieder dahin zurückkehren wo sie mal waren. In der Zwischenzeit gönne ich ihnen den Tabellenkeller für jahrelange ekelhafte Arroganz.
Gut gesagt, dies bezieht sich auch auf deren Fans...
 

Es geht auch ohne Leonardo Genoni: Der EV Zug feiert einen Sieg gegen Bern​

Zug gewinnt gegen den SC Bern dank einer geduldigen, klugen Spielweise erstaunlich sicher 4:2. Lob gibt es für den EVZ-Torhüter.
Drei Niederlagen hintereinander. In Davos (1:5), gegen Lugano (2:3) und in Lausanne (2:5). Keine Krise zwar. Aber doch ein bisschen viel für ein so ambitioniertes Team wie Zug. Cheftrainer Michael Liniger hatte nun gegen den – vom Namen her – immer noch grossen, aber taumelnden Titanen SC Bern zwei Optionen: Eine wilde Trotzreaktion, garniert mit Emotionen, Provokationen, Tempo und Spektakel. Oder die ruhige Gelassenheit ohne Pathos. Nur Ordnung und Pflicht. Und genau diese Variante wählte er. Eine kluge Entscheidung. Wobei er hinterher sagt: «Es war nicht meine Entscheidung, so zu spielen. Diese kontrollierte Spielweise streben wir zwar an. Aber sie hat sich durch die frühen Tore fast automatisch so ergeben.» Zugs Trainer stellt die Mannschaft und nicht seine Verdienste in den Vordergrund.
Von allem Anfang an ist Zugs Hockey solides Handwerk, das mit ruhiger Hand ausgeführt wird und Torhüter Tim Wolf die Arbeit erleichtert. Er vertritt Leonardo Genoni grandios und wird im Schlussdrittel einige kritische Situationen bereinigen. «Er hat die Paraden gemacht, die notwendig waren», lobt ihn Michael Liniger. Es geht auch ohne Leonardo Genoni. Tim Wolf wird am Donnerstag gegen Servette erneut im Tor stehen. Zugs Trainer sagt: «Genoni wird frühestens am Samstag zurückkehren.» Dann spielt Zug in Pruntrut gegen Ajoie an.

Zwei Geschenke der Hockey-Götter​

Die Zuger verzichten also auf Spektakel, auf eine Kür. Sie konzentrieren sich auf die reine Mechanik dieses unberechenbaren Spiels. Gutes Spiel ohne Scheibe, sauberer Aufbau, Disziplin, ein paar präzise Pässe, ein Schuss. Tor. So fallen die ersten drei Treffer. Ohne Drama.
Der Gegensatz ist bemerkenswert. Da Berns Unruhe und Unsicherheit, die Versuche, mehr zu wollen, als gerade möglich ist. Hier Zugs Ruhe, der Verzicht auf jeden unnötigen Meter. Nach dem 3:0 beginnt die Verwaltung des Vorsprungs. Die Zuger spielen, als hätte jede Aktion einen Preis, den man nur bezahlen sollte, wenn es unbedingt sein muss: kontrolliert, nüchtern, unaufgeregt. Es schien, als wäre der Abend längst entschieden.

Doch dann fallen kurz vor der zweiten Pause zwei Tore, die nicht aus der Logik, sondern der Unberechenbarkeit dieses Spiels geschuldet sind und immerhin die Partie noch mit ein wenig Spannung und Dramatik würzen. Es sind zwei Geschenke der Hockey-Götter. Aber die Berner können diese Geschenke nicht auspacken und nichts damit anfangen und wenn der Trainer nicht schon gewechselt worden wäre, so würde jetzt gesagt: Es ist Zeit für einen Trainerwechsel.

Die sieben Zuger Gebote​

Es fällt den Zugern leicht, ihr Spiel im letzten Drittel wieder zu justieren und alles wieder unter Kontrolle zu bringen. Keine wilden Ausbrüche, keine Panik, keine Emotionen, kein Versuch, das 4:2 zu erzwingen. Sondern die Überzeugung, dass ein weiteres Tor ja nicht nötig ist. Es geht um das Aushalten, das Abwarten, das saubere Ende. Und es kommt wie im taktischen Drehbuch durch das 4:2 ins verlassene SCB-Gehäuse.


Eigentlich war der Sieg der Zuger nie in echter Gefahr. Und doch ist die Frage: War nach den zwei Treffern Unruhe aufgekommen? Sie geht an Michael Liniger: Was haben Sie in der zweiten Pause gesagt? «Wir haben uns unsere Grundsätze wieder in Erinnerung gerufen.» Die Zuger haben so etwas wie sieben Gebote (nicht zehn), die sie erarbeitet haben und auf die sie sich in heiklen Situationen konzentrieren. Es hat funktioniert. Es war kein grosses Spiel im Sinne der Unterhaltung und des Spektakels. Aber eines dieser Spiele, das den Trainern gefällt. Weil die Taktik aufgeht und weil es - abgesehen von den letzten Minuten des zweiten Drittels - gelingt, das Spiel zu kontrollieren.

Und am Ende sind es auch die «ewigen Grundsätze», die auch entscheiden: Zug hat den besseren Torhüter und vor allem hat Zug die besseren Ausländer und mit Grégory Hofmann in Hochform den besten Schweizer Spieler dieses Abends. Zur gelungenen Darbietung passt, dass Mike Künzle sozusagen zur Feier seiner Vertragsverlängerung den Assist zum wegweisenden 1:0 beisteuert.
 
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