Was steckt hinter Kovars Wunderheilung?
Das sagt der Teamarzt.
Aus der Zuger Zeitung…
Eine Ausfalldauer von sechs bis acht Wochen: Es waren keine guten Nachrichten, welche der EV Zug am 28. Oktober zum Gesundheitszustand von Captain Jan Kovar verkündete. Beim Klub ging man davon aus, dass der tschechische Stürmer frühestens Mitte Dezember wieder würde mittun können. Doch bei der Prognose irrte sich die medizinische Abteilung. Völlig unerwartet konnte der EVZ letzten Samstag im Auswärtsspiel bei Lausanne auf den 33-Jährigen zählen. Trainer Dan Tangnes gewährte ihm 18 Minuten Eiszeit. Kovar setzte weder nennenswerte Akzente noch verhinderte er die erste Niederlage nach fünf siegreichen Spielen.
Das Wichtigste: Sein Knie hat den ersten richtigen Belastungstest bestanden. Tangnes predigt Geduld: «Es wird noch eine Weile dauern, bis er sein Leistungsvermögen abrufen kann und bei vollen Kräften ist.»
Nach dem Comeback drängt sich die Frage auf, weshalb sich die medizinischen Spezialisten betreffend Ausfallzeit derart getäuscht haben?
EVZ-Teamarzt Beat Schwegler ist etwas ratlos:
«Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Es hat auch mich sehr überrascht.»
Teamarzt über Kovar:
«Er tickt eben anders»
Bei der Prognose zur Verletzungsdauer orientieren sich die Ärzte an Erfahrungswerten, an Verletzungen von Spielern, die in der Vergangenheit ähnlich gelagert waren. «Was wir gegenüber der Öffentlichkeit kommunizieren,stimmt im Regelfall», sagt Schwegler und hält fest:
«Wir sagen nie absichtlich eine längere Verletzungsdauer voraus, um uns dann später Schulterklopfer abzuholen, wenn ein Spieler früher als geplant einsatzfähig ist.»
Waren es die heilenden Hände der Physiotherapeuten, Zaubertrank oder schlicht Zufall, die zur Turbo-Genesung führten?
«Vielleicht ist es das tschechische Bier, das seine Beschwerden schneller heilen lässt», scherzt Schwegler. «Er tickt eben ein bisschen anders. Er kennt einfach keine Schmer-zen.» Kovars Schmerztoleranz liegt wohl höher als bei anderen Spielern. Dass er hart im Nehmen ist, bewies er in der Saison 2021/22: Die Playoffs spielte er mit mehreren gebrochenen Rippen durch. Teamarzt Schwegler betont, dass Kovar «sehr gut und fokussiert in der Physiotherapie gearbeitet hat».
Weil der Captain eine längere Phase auszufallen drohte, graste Reto Kläy, Sportchef beim EV Zug, den Markt nach einem ausländischen Stürmer ab. Obwohl das Import-Sextett wieder komplett ist, stellt er seine Suche nicht ein. «Die Dringlichkeit, zu handeln, ist zwar nicht mehr so gross. Aber früher oder später werden wir um einen siebten Ausländer nicht herumkommen.»