Ich glaube das Interview mit Dan aus der heutigen Zuger Zeitung beantwortet die Frage, wie er mit der Situation umgeht:
«Ich bin etwas erstaunt über Ihre Aussage»
EVZ-Trainer Dan Tangnes sagt, wo der Schuh drückt. Bild: Freshfocus
Wo muss der EV Zug nach der 1:6-Niederlage gegen den HC Lugano den Hebel ansetzen? EVZ-Trainer Dan Tangnes erklärt sich.
Interview: Philipp Zurfluh
Die Enttäuschung nach dem freudlosen Auftritt in Lugano (1:6) war gross im Lager des EV Zug – Ratlosigkeit und Ernüchterung allgegenwärtig. «Unerklärlich», war aus dem Mund von Sven Senteler zu hören. Es war eine Leistung, die Fragen nach sich zieht. Trainer Dan Tangnes nahm sich Zeit, sich ihnen zu stellen.
Am Tag nach einer Niederlage sieht die Welt meist wieder besser aus, weniger düster. Haben Sie sich erholt?
Dan Tangnes: Ja. Auch wenn mich diese Niederlage sehr ärgert, kann ich mit ihr gut umgehen, weil ich nach Spielen stets eine gesunde Distanz aufbaue und mich nicht von Emotionen leiten lasse. Was wir jetzt nicht tun dürfen, ist in Selbstmitleid zu verfallen und den Selbstzweifeln Raum zu geben. Wichtig ist, dass man sich von diesem Rückschlag nicht unterkriegen lässt.
Mussten die Spieler am frühen Morgen zum Straftraining antraben?
Nein. Ich halte nichts von solchen Massnahmen. Wenn Verunsicherung herrscht, sende ich kein positives Signal aus, wenn ich herumschreie und das Team quäle. Wir stellen den Trainingsplan nicht auf den Kopf nur aufgrund einer Partie. Die Spieler hatten am Morgen ein intensives Work-out absolviert. Die Arbeitsmoral hat mir gefallen.
Was haben Sie Ihnen mit auf den Weg gegeben?
Nicht alles über Bord zu werfen, auch wenn wir weit unter unserem Topniveau spielen. Auch letzte Saison hatten wir eine schwierige Phase mit vielen Verletzungen und haben gelernt, mit Widerständen umzugehen.
Wo harzt es am meisten?
Wir machen einfach zu viele Fehler und werden mit Gegentoren bestraft.
41 Stück sind es bereits ...
Eine unschöne Zahl. Alle wissen, wie das Spielsystem funktioniert, doch es gelingt nicht, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Unter Druck werden wir nervös und Tausende Gedanken schwirren in den Köpfen herum. Der Stress hat uns Energie geraubt. Eigenfehler und Abstimmungsprobleme sind die Folgen.
Sie haben bereits gegen Lausanne mit 1:6 verloren. Ein Team, das mental am Boden war, nun ereignete sich gegen Lugano eine Duplizität der Ereignisse.
Ja, unsere Gegner waren fragil. Aber wir sind es eben auch. Deshalb konnten wir kein Kapital daraus schlagen.
Ein Tessiner Journalist meinte vor dem Spiel, der HC Lugano bestehe aus einem Haufen von Individualisten, verfüge über keinen Spieler, der das Heft in die Hand nimmt. Haben Sie gegen Lugano einen Leader in Ihren Reihen vermisst, der vorangeht?
Ja und nein. Jeder war zu stark mit sich selber beschäftigt. Man braucht Führungsspieler, aber alle müssen Verantwortung übernehmen. Die gute Mischung macht’s aus. Das war in der Vergangenheit unsere Stärke. Dorthin wollen wir zurück.
Ziehen Sie es in Betracht, einen oder zwei formschwache Spieler pausieren zu lassen und stattdessen junge Spieler einzusetzen?
Was soll das bringen? Das ist Unsinn! Es wäre der falsche Moment, jemandem einen Denkzettel zu verpassen. Und sowieso würde ich diesem Spieler ein Alibi geben, um sich aus der Verantwortung zu stehlen. Es sind gerade mal 12 Spieltage vorüber, da benötigt niemand eine Pause. Hockeyspielen ist ihr Beruf.
Grégory Hofmann ist sehr bemüht, vieles bleibt aber Stückwerk.
Ich bin etwas erstaunt über Ihre Aussage. Haben Sie einen Blick auf seine Statistiken geworfen? Er hat bei uns am meisten Punkte pro Spiel gebucht. Ich sehe, wie er trainiert und mag seine Körpersprache. Ich bin keine Sekunde beunruhigt. Spielt er grossartig? Nein. Doch es ist vermessen zu erwarten, dass er jeden Spieltag die Differenz zu unseren Gunsten ausmacht. Unsere Darbietungen an ihm aufzuhängen, wird der Sache nicht gerecht. Sowieso tue ich mich schwer damit, Einzelkritik zu üben.
Werden Sie am Freitag gegen den SC Bern mit einer Veränderung der Sturmlinien einen Reiz setzen?
Das ist eine Variante, die wir im Coaching-Team besprechen.