Ein spiel- und trainingsfreier Tag gibt den Spielern und dem Trainer jeweils Gelegenheit, um etwas Abstand vom Eishockey zu nehmen und auf andere Gedanken zu kommen. Beim EV Zug war dies am Mittwoch der Fall, als sich Cheftrainer Dan Tangnes seiner zweiten Leidenschaft widmete: Wein. Im Rahmen einer TV-Dokumentation wurden er und sein guter Freund Josh Holden, Trainer beim HC Davos, von einer Kamera begleitet. Die beiden waren unter anderem in der Weinregion Graubünden unterwegs. Am Abend, zurück in seiner Wohnung, wendete sich Tangnes dann wieder seiner anderen Passion zu. Am Fernseher analysierte er den nächsten Gegner, Ambri-Piotta (7:3-Sieg gegen Ajoie)
Die Tessiner werden am Freitagabend (19.45 Uhr) in der Bossard-Arena alles daransetzen, den Lauf des EV Zug – sechs Siege in Serie – zu stoppen. Die jüngsten Ergebnisse der Zuger lassen sich mehr als sehen. 22 von möglichen 27 Punkten haben sie sich seit der Jahreswende erarbeitet. In der Januar-Tabelle grüsst Zug von ganz oben.
Die Punkte basieren primär auf einer sehr stabilen Defensive: Ins Auge sticht die geringe Anzahl Gegentore – nur sieben in den letzten fünf Spielen. Die den Spielern injizierte «Defensive zuerst»-Mentalität trägt Früchte. Tangnes sagt: «Diesbezüglich haben wir einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Wir machen es den Gegnern sehr schwer, gegen uns zu klaren Torchancen zu kommen. Das hat auch damit zu tun, dass unsere Stürmer ihr defensives Gewissen nicht vergessen.»
Zu nennen wäre da vor allem das Verteidigungsbewusstsein der Mittelachse mit Jan Kovar, Fredrik Olofsson, Sven Senteler und Sven Leuenberger. Tangnes findet grossen Gefallen an der Arbeitseinstellung seiner Spieler: «Wichtig ist, dass wir agieren und nicht reagieren. Nicht wir dürfen Fehler produzieren. Wir müssen sie beim Gegner provozieren.»
Alle Stürmer sind an Bord
Erstmals im Januar konnte der EV Zug innerhalb einer Woche dreimal trainieren (Montag, Dienstag, Donnerstag), was gemäss Tangnes von Bedeutung sei. «Es braucht ständig Repetition, um die Automatismen zu verinnerlichen. Wir haben diese Woche optimal genutzt, um spielnah zu trainieren», erklärt der Zuger Coach.
Der EVZ wird mit fünf Spielen innert neun Tagen stark gefordert. Ein Vorgeschmack auf das, was im März folgt: die Playoffs. Die Zuger profitieren davon, dass sie im Sturm personell aus dem Vollen schöpfen können, was den Konkurrenzkampf befeuert. «Es herrscht ein guter, gesunder Konkurrenzkampf. Das ist wichtig und hält alle frisch. Ich mag das Klima. Alle ziehen voll mit», so Tangnes.
In der Verteidigung wird sich das Lazarett in nächster Zeit ebenfalls lichten. Dominik Schlumpf soll kurz vor der Rückkehr stehen. Elia Riva dürfte demnächst vollständig im Teamtraining integriert sein. Noch etwas mehr Geduld ist bei Livio Stadler gefragt, der individuell auf dem Eis seine Runden dreht. Läuft alles nach Plan, dürfte er sein Comeback nach der Natipause Mitte Februar geben.