Idr. macht es die Mischung aus. Spieler, Coach und Assistenten müssen irgendwie auf einander abgestimmt sein damit das bestmögliche Ergebnis dabei rauskommt, und genau dort kommt ja der Sportchef in's Spiel.
Johan Lundskog hat in Bern überhaupt nicht funktioniert, weil er zu taktisches Eishockey spielen lässt. In Rappi fruchten seine Methoden besser, während die Berner definitiv einen Bandengeneral wie den aktuellen Tapola benötigen. Dort liegt es aber aktuell weniger am Coach als einfach an der Mannschaft, die zum Grossteil aus zu alten Spielern besteht und bei denen kein unbedingter Siegeswillen mehr vorhanden ist. Daran kann augenscheinlich auch Jussi nichts ändern.
Es gibt zig weitere solcher Beispiele. Dubé konnte Di Domenico bändigen, aber er verlor die Kontrolle als dieser die Kabine übernahm.
Rönnberg kann definitiv Eishockey, war mit seinen Methoden für Fribourg aber zu brav.
Grönborg bleibt einer der besten Trainer Europas, aber als beim Team etwas Frust aufkam, hat er niemanden mehr erreichen können.
Marco Bayer konnte viel von seinem Vorgänger mitnehmen und wir wissen ja wie es aktuell um die Zürcher steht. Der wird nächste Saison wieder weg sein.
Oder wir erinnern uns an Del Curto. Wenige haben das Schweizer Hockey so geprägt wie er, egal ob ihr den HCD mögt oder nicht. In Zürich war sein hinterlassener Stempel nicht annähernd so prominent und als Nationaltrainer, was viele immer wollten, hätte er nicht funktioniert.
Was wir aktuell sehen, ist in meinen Augen schlicht eine suboptimale Zusammenstellung.
Wir haben Spieler, die irgendwie stillstehen (Herzog, Geisser), solche die schlicht limitiert sind (Stadler, Senti, Wolf), jene welche wahrscheinlich ihren Zenith erreicht haben (Genoni, Kovar) und diejenigen bei denen es aktuell irgendwie einfach nicht will (Kuba, Gregu, Lino).
Das getoppt mit einem Trainer, welcher keine Erfahrung als Headcoach einer A-Mannschaft mitbringt und dem es daher evtl. schwerfällt, mit diesen diversen Gegenwinden richtig klar zu kommen. Diese Erfahrung hatte Holden auch nicht als er die Davoser übernahm, aber ich glaube, ihm half dabei einfach dieses gewisse Etwas. Josh hat enorm viel Charisma und das hilft als Chef brutal. Er hat sich mit seiner Art sehr schnell den nötigen Respekt verschafft und der Rest ist aktuelle Geschichte.
Ich glaube, wir sind auch mit unseren Assistenten aktuell nicht glücklich. Ich bin mir nicht sicher, welchen Impact Montén wirklich hat, abgesehen davon dass er selbst dann lächelnd an der Bande steht, wenn wir grade 6 Treffer eingeschenkt gekriegt haben. Ich bin wirklich kein Experte, aber ich glaube, der ist da irgendwie falsch.
Und vielleicht ist Liniger in der aktuellen Situation mit dieser Zusammenstellung an Spielern wirklich nicht der richtige.
Ich hatte das schon mal angesprochen, dass Kuba im Tessin viel auffälliger war. Und ich sehe in Cereda nicht per se den grösseren Coach. Aber wir haben in Ambri eine ganz andere Atmosphäre, es ist ein Club der sich nach Familie anfühlt. Vielleicht fehlt dieses Element und Dominik braucht das.
Nach 11 Runden ist die Saison noch jung und wie festgestellt, sind dies die ersten Spiele für Liniger als Headcoach. Da fehlt noch sehr viel an Erfahrung und die Anforderungen an ihn sind gänzlich andere. Vielleicht haben wir in Zug aber nicht das richtige Umfeld für einen "Neuling", da die Ansprüche andere sind. Ihm daher Zeit zu geben ist sicher nicht falsch, aber früher oder später mag der Zeitpunkt kommen an dem man sich die Frage wird stellen müssen, ob das Experiment abgebrochen werden sollte. Und auch wenn sie das nie so kommunizieren würden, Kläy und Lengwiler machen sich diese Gedanken ganz bestimmt und es gibt ein "was wäre wenn" Szenario.
Ich sah ihm gestrigen Spiel auch längst nicht alles schwarz.
Ich war der Meinung, Vozenilek hat ziemlich solide gepowert und es gab einige sehr gute Ansätze. Mir hat der allgemeine Elan gefallen, da war insbesondere zu Beginn sehr viel Feuer drin. Aber ich glaube, dann kam ein wenig Frust auf, weil man keinen Treffer erzielen konnte. Und diesen Frust hat Biel korrekt ausgenutzt und angefangen, Zug einzukesseln. Von diesem Zeitpunkt an wussten sie genau, wie sie den Stier am Schwanz packen konnten um ihn zu ärgern - und Liniger hat kein Gegenmittel mehr gefunden.
Es war sicher kein wirklich gutes Spiel, aber auch nicht so schlecht wie manche hier monieren. Die Gegenwehr war da und es war definitiv auch einiges an Willen zu erkennen. Und manchmal will's halt nicht.
Aber ich warte auch noch darauf, dass man endlich die richtigen Mittel findet. Da sitzt ein Dämon in der Kabine und hat sich richtig schön eingenistet.