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Dan Tangnes übernimmt beim EV Zug wieder die Chefrolle – mit welchen Gefühlen er den beiden «Finalspielen» entgegenblickt
Die letzten zwei Qualifikationsspiele stehen bevor. Die viertplatzierten Zuger sind am Donnerstag beim EHC Kloten dringend auf Punkte angewiesen, um den HC Davos auf Distanz zu halten.
Geduld ist eine Tugend, heisst es so schön. Doch bei vielen Hockeyspielern ist sie nicht besonders ausgeprägt. Vor allem dann nicht, wenn sich eine Verletzungspause wie Kaugummi in die Länge zieht. Dan Tangnes ist zwar kein Profisportler, aber beim Cheftrainer des EV Zug stand zuletzt Erholung auf dem Tagesplan. Seit seiner Rückenoperation am 3. Februar musste er sich den Hut des Beobachters anziehen. Zwar stand er im täglichen Austausch mit dem Trainerstab und machte sich bei einzelnen Trainings ein Bild vor Ort, doch die Regeneration genoss Priorität. «Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, das sei mir leicht gefallen. Zum Glück geht es jeden Tag besser. Ich benötige noch etwas Geduld, was nicht zu meinen Stärken zählt», erzählt Tangnes.
Für fünf Spiele hat der Norweger die Hauptverantwortung an Michael Liniger übertragen, seinen designierten Nachfolger. Tangnes verfolgte von zu Hause aus am Fernseher, wie beim EVZ zuletzt das Pendel stark nach oben wie aber auch nach unten ausschlug. Den einen oder anderen Input habe er während der Spiele an Goalietrainer Simon Pfister übermittelt. Nun, am Donnerstag auswärts gegen Kloten laufen die Fäden bei Tangnes zusammen. Langes Sitzen bereitet zwar nach wie vor Schmerzen. Da kommt ihm gelegen, dass die Anfahrt nur eine knappe Stunde dauert. «Ich freue mich, wieder hautnah dabei zu sein», so Tangnes.
Die finale Qualifikationsphase ist eingeläutet. In allen Tabellenregionen stehen Entscheidungen bevor. Wohl so mancher Eishockey-Fan wird seine Rechenspiele gemacht haben, um alle möglichen Szenarien seines Teams durchzukalkulieren. Der EVZ will mit einem Sieg in Kloten alles daransetzen, zumindest Rang vier zu konservieren und den Angriff von der Konkurrenz auf das Playoff-Heimrecht abzuwehren. Doch Zug spürt den Atem des HC Davos im Nacken. Folgt jetzt das kollektive Nervenflattern?
Womöglich kehrt der eine oder andere Spieler zurück
Am Dienstag spätabends in Genf sagte Stürmer Mike Künzle nach der 2:3-Niederlage in allerbester Hockey-Floskel-Manier: «Ich schaue nicht auf die Tabelle. Wir nehmen Spiel für Spiel.» Es würde bei seinen Mitspielern nicht anders tönen. Entspannte Coolness oder gespielte Lockerheit?
Dem EVZ fehlte ein halbes Dutzend Stammspieler. Gestern war trainingsfrei. Gelegenheit, tief Luft zu holen und Blessuren auszukurieren. Die willkommene Pause wird beispielsweise Lukas Bengtsson entgegenkommen. Obwohl leicht angeschlagen, stemmte er gegen Genf einmal mehr am meisten Eiszeit mit über 24 Minuten. «Wir wollen im Hinblick auf die Playoffs nichts riskieren», sagt Tangnes. Womöglich kehrt Verteidiger Livio Stadler nach mehrwöchiger Absenz zurück. Ein Einsatz der kränkelnden Elia Riva und Gabriel Carlsson ist fraglich.
Personell keine unnötigen Risiken eingehen, ja, und gleichzeitig erlaubt es die Tabellensituation nicht, nur mit halber Kraft die beiden «Finalspiele» anzupacken. Beginnt bei Tangnes schon das grosse Rechnen, um einer bestimmten Equipe auszuweichen? Er verneint vehement: «Darauf verschwenden wir keine Energie.» Tangnes ist positiver Dinge. «Wir haben es in den eigenen Händen, wo wir am Ende in der Tabelle stehen. Mit zwei Siegen sichern wir mindestens Rang vier ab. Wir wollen ein Zeichen setzen und beweisen, dass mit uns in den nächsten Wochen zu rechnen ist.»
Ein Sieg würde die Ausgangslage vor der samstäglichen Dernière gegen Leader Lausanne zweifellos angenehmer gestalten. Die Klotener werden attackieren. Sie sind mitten im Playoff-Rennen. So ist klar: Die Zuger, sie werden leiden müssen.